Polizeisprecher: Sie wollten Beton mischen und ein marodes Haus sanieren Zwei Menschen in Burg durch Stromschlag getötet
Tragischer Unfall in Burg: Ein Junge und sein Onkel sind am Sonntag beim gemeinsamen Werkeln ums Leben gekommen. Die Burger wollten in der Franzosenstraße ein marodes Nachbargebäude umbauen. Beim Betonmischen traf ein Stromschlag zuerst den Jungen, dann den herbei- eilenden Mann. Erst am Abend entdeckte dessen Ehefrau die zwei leblosen Körper.
Burg. Es war ein warmer Sommertag, idyllisch lag die Kreisstadt in der schwülen Hitze. Einige Burger vergnügten sich am See, andere sonnten sich im Garten, und in der Franzosenstraße wurde fleißig gewerkelt. Ein Mann (54) und sein Neffe (13) nutzten den freien Tag für die Sanierung eines alten, maroden Nachbargebäudes. Die Zimmer des Hauses sind klein, die Luftfeuchtigkeit ist hoch, beide trugen nur wenig Kleidung. Die Stromanlage wirkt "vorsintflutlich", erklärte Polizeisprecher Thomas Kriebitzsch später.
Der 13-Jährige griff zum Handmischer, wollte damit Beton anrühren. Plötzlich erfasste ihn ein Stromschlag. Der Onkel, und das ist laut Polizei spekulativ, wollte dem Jungen zu Hilfe eilen, berührte ihn dabei. Eine falsche Entscheidung. Er starb ebenfalls.
Erst am Abend gegen 20.30 Uhr wurden die zwei leblosen Körper gefunden – von der Ehefrau. Notarzt, Feuerwehr und Polizei wurden gerufen, trafen wenig später am Tatort ein. Die Stadtwerke schalteten sofort den Strom im Haus ab, damit die Rettungskräfte das Haus betreten konnten, berichtete der Polizeisprecher.
"Es ist ein tragischer Unglücksfall", erklärte Kriebitzsch gestern auf Volksstimme-Nachfrage. "Ein Hinweis auf Fremdverschulden liegt nicht vor." Ein Ermittlungsverfahren werde deshalb nicht geführt. Lediglich die genaue Todesursache soll geklärt werden. Das Gewerbeaufsichtsamt sei zwar ebenfalls informiert worden, doch da es sich hier um eine rein private Baustelle handelt, müsse dieses nicht aktiv werden, so Kriebitzsch. Ursache des Unfalls sei die marode Stromanlage gewesen.
Wann genau das Unglück geschah, lasse sich derzeit nicht sagen. "Die beiden können auch schon mehrere Stunden dort gelegen haben", sagte der Polizeioberkommissar.
Nach der Wende hatte die Familie K. in der Franzosenstraße eine Pension eröffnet. Jetzt wollten sie das Nachbarhaus, ein altes Fachwerkhaus, sanieren.