Barmer: Impflücken bei Kindern größer als bislang angenommen
Viele Krankheiten sind dank Impfungen sehr selten geworden. Damit das so bleibt, muss die Bereitschaft zur Immunisierung weiter hoch bleiben. Neue Zahlen zeigen deutliche Lücken.

Magdeburg (dpa/sa) - Die Barmer hat anhand von Abrechnungsdaten größere Impflücken bei Kindern in Sachsen-Anhalt ausgemacht als bislang angenommen. Gegen Masern, Mumps und Röteln etwa seien 90,5 Prozent der Kinder im Einschulungsalter immunisiert gewesen, das Robert-Koch-Institut (RKI) gehe von 94,1 Prozent aus, teilte die Krankenkasse am Mittwoch in Magdeburg mit.
Die RKI-Zahlen basierten auf den Impfpässen, die bei den Schuleingangsuntersuchungen vorgelegt würden. Der Impfstatus von Kindern ohne Impfpass werde dabei nicht berücksichtigt. Das seien aber oft Kinder, die nicht geimpft seien. Die Impfauswertung der Barmer geht den Angaben zufolge auf die Daten von rund 56 000 Kindern zurück, für Sachsen-Anhalt seien 1600 Kinder bis sechs Jahren dabei gewesen.
Den Barmer-Zahlen zufolge wurde 2017 bei den Kindern im Einschulungsalter nur bei sieben der 13 wichtigsten Infektionskrankheiten eine Impfrate von mehr als 90 Prozent erreicht. Um die sogenannte Herdenimmunität zu erreichen, bei der auch Ungeimpfte geschützt sind, sei eine Immunisierung von 95 Prozent nötig.
Eine gravierende Lücke sehen die Gesundheitsexperten in den gar nicht geimpften Kindern. 2,6 Prozent der Zweijährigen habe das im Jahr 2017 betroffen, das entspreche mehreren Hundert Mädchen und Jungen. Bundesweit seien es 3,3 Prozent gewesen. Bei den Sechsjährigen seien in Sachsen-Anhalt noch 1,7 Prozent überhaupt nicht geimpft gewesen.
Sozialstaatssekretärin Beate Bröcker betonte, das Land sei auch dank der schon lange formulierten Gesundheitsziele auf einem guten Weg. "Wir könnten noch besser werden." Sie begrüßte die geplante Masern-Impfpflicht. Bröcker empfahl zudem, sich den Grippeschutz für diese Saison zu holen. Oktober und November seien die beste Zeit dafür.