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Deutlich weniger neue Handwerk-Azubis in Sachsen-Anhalt

Üblicherweise starten junge Menschen im August mit der Ausbildung. Im Handwerk sind es nun deutlich weniger als in den Vorjahren - wohl Corona geschuldet. Hunderte Stellen sind noch frei.

31.07.2020, 12:20

Eilsleben/Halle (dpa/sa) - Die Folgen der Corona-Pandemie sind auch auf dem Ausbildungsmarkt spürbar. Zum Start des Ausbildungsjahres beginnen in Sachsen-Anhalt deutlich weniger junge Menschen eine Lehre als in den Jahren zuvor. Im Bezirk der Handwerkskammer Halle nehmen im August rund 400 junge Menschen eine Ausbildung auf, Anfang September starte für 100 weitere die Lehrzeit, teilte ein Sprecher am Freitag mit. Im vergangenen Jahr habe es Anfang August noch 746 neue Auszubildende gegeben. Im Handwerkskammerbezirk Magdeburg beginnen am 1. August gut 820 Lehrlinge im Handwerk. Das seien gut 10 Prozent weniger als vor einem Jahr, teilte die für den Landesnorden zuständige Handwerkskammer mit.

Als Ursache sehen die Kammern die Corona-Pandemie. "Der Shutdown im Zuge der Corona-Krise hat für Unsicherheit bei Schülern, Bewerbern sowie bei ihren Eltern und Lehrern in Hinblick auf eine Ausbildung gesorgt", erklärte Hagen Mauer, Präsident der Handwerkskammer Magdeburg. Während der Schulschließungen seien viele geplante und etablierte Veranstaltungen zur Berufsorientierung ausgefallen. Den Angaben zufolge sind im Landesnorden noch gut 350 Ausbildungsplätze frei, im Süden fast 340.

Verloren geben beide Handwerkskammern das Ausbildungsjahr angesichts Hunderter freier Lehrstellen längst noch nicht. Die Kammer in Halle erwartet, dass weitere 300 Azubis in den kommenden Wochen hinzukommen könnten. Manche Unternehmen würden in diesem Jahr später mit der Ausbildung beginnen oder aber spätentschlossene Schulabgänger erst jetzt Verträge unterzeichnen. Die Handwerkskammer Magdeburg betonte, Betriebe und Ausbildungsinteressierte müssten in den kommenden Wochen intensiv bei der Vertragsanbahnung unterstützt werden. Für den Präsidenten der Handwerkskammer Halle, Thomas Keindorf steht aber fest: "Wir werden somit unter dem Niveau der Vorjahre bleiben."

Das Handwerk bietet 130 Ausbildungsberufe an - von A wie Augenoptiker bis Z wie Zweiradmechatroniker, wie es hieß. Laut der Handwerkskammer Halle sind bei jungen Frauen nach wie vor Friseurin, Kauffrau für Büromanagement, Augenoptikerin, Konditorin, Zahntechnikerin und Fachverkäuferin im Lebensmittelhandwerk beliebt. Junge Männer entschieden sich oft für Berufe in den Metall- und Elektrohandwerken wie Kfz-Mechatroniker, Elektroniker oder Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik. Auch Bau- und Ausbauhandwerke wie Maurer, Zimmerer, Dachdecker, Maler und Lackierer sowie Fahrzeuglackierer und Tischler seien nachgefragt.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund wies zum Ausbildungsstart auf die Rechte der Azubis in Corona-Zeiten hin. Mit Blick auf den Arbeitsschutz sollten die Betriebe nicht nur Schutzmasken zur Verfügung stellen, sondern auch über die hygienischen Standards und das Hygienekonzept im Betrieb informieren.

Auch wenn die Ausbildung an den Berufsschulen stark in die digitale Sphäre verschoben worden sei, müssten die Arbeitgeber die Azubis weiterhin von der Arbeit im Betrieb freistellen für das Lernen in der Berufsschule. Zudem müssten die Betriebe trotz Kurzarbeit sicherstellen, dass die neuen und alten Auszubildenden stets eine Ausbildnerin oder einen Ausbilder zur Seite hätten.

Handwerkskammer Halle zum Thema Ausbildung

Lehrstellen- und Praktikumsbörse Handwerkskammer Magdeburg

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Berufsprofile von 130 Handwerksberufen

Pressemitteilung DGB zum Thema Welche Rechte haben Azubis