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Freie Wähler mit neuem Landesvorstand

Die neue Frau an der Spitze der Freien Wähler heißt Andrea Menke. Die Hallenserin ist erst seit einem Jahr in der Partei - und war vorher lange in der CDU. Und sie ist nicht die einzige Ex-Christdemokratin im neuen Landesvorstand.

06.03.2020, 23:01
Heiko Rebsch
Heiko Rebsch dpa-Zentralbild

Oranienbaum-Wörlitz (dpa/sa) - Die Hallenserin Andrea Menke ist neue Landesvorsitzende der Freien Wähler in Sachsen-Anhalt. Die 50-Jährige wurde am Samstag bei einem Parteitag in Oranienbaum-Wörlitz gewählt, wie die Partei mitteilte. Sie war ohne Gegenkandidaten angetreten und erhielt gut 82 Prozent der Stimmen. Der bisherige kommissarische Parteichef, Dieter Kühn, gehört nicht mehr zum Vorstand. Er war als Stellvertreter vor fast einem Jahr an die Spitze aufgerückt, weil die damalige Landeschefin ausgetreten war. Kühn hatte für mehrere Positionen kandidiert, unterlag jedoch jedes Mal.

Auch der Osterburger Bürgermeister Nico Schulz wurde als Beisitzer in den neuen Landesvorstand gewählt. Der langjährige CDU-Politiker aus der Altmark hatte die Christdemokraten nach langem Streit um die Aufarbeitung der Stendaler Wahlaffäre verlassen.

Die neue Chefin war auch lange in der CDU und trat erst vor einem Jahr den Freien Wählern bei. Die Freien Wähler hätten mit ihrer starken kommunalen Ausrichtung besser zu ihr gepasst, begründete Menke den Wechsel. Sie ist bereits Schriftführerin im Bundesvorstand der Freien Wähler. Ihre Erfahrung im Bundesvorstand sei auch der Grund, warum sie ermutigt worden sei, für die Landesspitze zu kandidieren, sagte sie.

Oberstes Ziel der Freien Wähler sei es jetzt, den Landtagswahlkampf vorzubereiten. "Wir wollen ab 2021 die Geschicke des Landes mitgestalten und im Landtag eine Stimme für die Kommunen sein", sagte sie. Genau genommen haben die Freien Wähler schon eine Stimme im Magdeburger Parlament: Anfang des Jahres war der Abgeordnete Jens Diederichs eingetreten. Er hatte bei der Landtagswahl 2016 als AfD-Kandidat ein Direktmandat gewonnen, trat später aus, arbeitete zwischenzeitlich als Gast bei der CDU-Fraktion mit und verhalf den Freien Wählern durch seinen Wechsel jetzt zu einem Sitz im Landtag.

Beim Versuch, in den Landesvorstand der Freien Wähler aufzurücken, scheiterte Diederichs jedoch. Der Politiker aus Mansfeld-Südharz unterlag bei der Wahl zum 2. Stellvertreter gegen den Wittenberger Stefan Kretschmar und trat nicht für weitere Positionen an.

Die Freien Wähler hatten bei der Landtagswahl 2016 mit 2,2 Prozent den Einzug in den Landtag deutlich verpasst. Seit einem Jahr verzeichnet die Partei nach eigenen Angaben einen regen Zulauf und konnte die Zahl der Mitglieder auf 180 verdoppeln. Rund 80 Vertreter kamen zum Parteitag nach Oranienbaum-Wörlitz.

"Unser Ziel ist es, weiter zu wachsen und bis Ende des Jahres flächendeckend mit eigenen Kreisverbänden vertreten zu sein", kündigte Parteichefin Menke an. Zudem wolle die Partei für jeden Wahlkreis einen eigenen Direktkandidaten finden und aufstellen, um die Chancen auf einen Einzug in den Landtag zu erhöhen. "Als wir 2016 die 2,2 Prozent geholt haben, hatten wir nicht mal die Hälfte der Wahlkreise mit eigenen Kandidaten besetzt", sagte Menke.

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