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Gedenken an die Opfer der Pogromnacht vom 9. November 1938

Gegen das Vergessen: Land erinnert an Opfer des Nationalsozialismus

09.11.2020, 16:14
Stadtarchiv Kiel
Stadtarchiv Kiel Stadtarchiv_kiel

Magdeburg (dpa/sa) - Mit Gebeten, Kerzen, Blumen und Gebinden ist in Sachsen-Anhalt an die Opfer der nationalsozialistischen Pogromnacht vom 9. November 1938 erinnert worden. Angesichts der Corona-Pandemie gab es keine zentrale Gedenkveranstaltung. Menschen hielten an verschiedenen Orten der Erinnerung Abstand und verharrten in stillem Gebet. In Halle wurde am Mahnmal am Jerusalemer Platz der Opfer gedacht. Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Halle, Max Privorozki, Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) und der Pastor Winfried Bolay von der Evangelisch-Methodistischen Kirche entzündeten Kerzen.

In Magdeburg wurden am Mahnmal für die jüdischen Opfer des NS-Regimes Gebinde niedergelegt. An der Stelle an der Julius-Bremer-Straße hatte bis zur Pogromnacht eine Synagoge gestanden, die die Nazis am 9. November 1938 zerstörten. Später wurde die Ruine abgerissen.

In Dessau-Roßlau wurde mit einer Kranzniederlegung an der Stele in der Askanischen Straße an die dramatischen Ereignisse erinnert, wie ein Sprecher der Stadt mitteilte. Oberbürgermeister Peter Kuras mahnte zudem in einer Videobotschaft, die historische Schuld, die mit dem Tag verbunden sei, nicht zu vergessen. Er erinnerte an das Schicksal jüdischer Menschen.

Nach Angaben der Moses Mendelssohn Gesellschaft wurde die Stele in Dessau 1988 errichtet. Die historische Synagoge war am 9. November 1938 in Brand gesetzt worden, die Ruine kurz darauf abgetragen. Weitere Gedenkveranstaltungen in Sachsen-Anhalt waren für den Abend geplant, darunter in Eisleben (Landkreis Mansfeld-Südharz).

In der Nacht zum 10. November 1938 war es im gesamten Deutschen Reich zu Pogromen gegen Juden und Jüdinnen gekommen. Bei den Gewaltausschreitungen der SA- und SS-Angehörigen unter zentraler Leitung der NS-Führung wurden mehr als 1300 Menschen getötet und 30 000 Menschen in Konzentrationslager verschleppt. Etwa 7500 jüdische Geschäfte wurden demoliert, rund 1400 Synagogen und Gebetshäuser in Brand gesteckt. Der planmäßigen Zerstörung jüdischer Einrichtungen folgte bald die systematische Vernichtung jüdischen Lebens in Europa.