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Glücksspielaufsicht: von Lotto nicht ausreichend informiert

Lotto-Toto Sachsen-Anhalt ist in die Negativ-Schlagzeilen geraten. Hohe Wetteinsätze und hohe Gewinne und der Verdacht auf Geldwäsche spielen eine Rolle. Was wusste die Aufsicht im Innenministerium?

21.02.2020, 13:55

Magdeburg (dpa/sa) - Die Glücksspielaufsicht im Innenministerium sieht sich rückblickend von Lotto Sachsen-Anhalt nicht ausreichend über auffälliges Spielverhalten informiert. Die Zusammenballung von Großspielern bei der Sportwette Oddset in und um Zerbst hätte Lotto melden können und müssen, sagte Ministerialrätin Brigitte Scherber-Schmidt am Freitag im Parlamentarischen Untersuchungsausschuss in Magdeburg. "Ich hätte von Lotto erwartet, dass sie uns früher informieren."

Die Auffälligkeiten bei Lotto seien dem Ministerium nach Kleinen Anfragen eines AfD-Landtagsabgeordneten im vergangenen Jahr bekannt geworden. Danach habe sich die Glücksspielaufsicht von Lotto informieren lassen und Berichte nachgefordert. Vieles habe man aus den Akten oder aus Medienberichten erfahren. Aktuell laufe die Prüfung der Vorgänge, sagte Scherber-Schmidt. Bis Mai könnten die Prüfungen abgeschlossen sein.

In und um Zerbst setzten ab 2017 mehrere Spieler bei Oddset besonders hohe Summen und gewannen auch viel. Lotto bemerkte das und meldete mehrere verdächtige Spieler an die bundesweit zuständige Stelle für Geldwäsche, bekam nach eigenen Angaben aber keine Rückmeldung. Ende Januar dieses Jahres war ein Lotto-Laden geschlossen worden, in dem die Oddset-Umsätze enorm in die Höhe geschnellt waren.

Der Untersuchungsausschuss, der auf Antrag der AfD eingerichtet worden war, geht verschiedenen Komplexen nach. Neben möglicher Geldwäsche und dem Spielerschutz geht es auch um die Fragen, ob und inwiefern es Ungereimtheiten bei der Vergabe von Jobs und Fördermitteln gab.

Bei den eigenen Prüfungen etwa im Februar 2018 und im September 2019 habe die Glücksspielaufsicht des Innenministeriums bei Lotto keine Beanstandungen gehabt, sagte Scherber-Schmidt. "Die Sicherungssysteme waren da und haben auch funktioniert", sagte die Vertreterin des Innenministeriums. Es habe beispielsweise einen Glücksspielbeauftragten und ein Monitoringsystem gegeben.

Mit Lotto-Toto Sachsen-Anhalt beschäftigt sich derzeit auch der Landesrechnungshof. Zudem hat der Aufsichtsrat eine externe Prüfung auf den Plan gerufen. Die Lotto-Geschäftsführung hat stets betont, es sei gegen keinerlei Vorgaben verstoßen worden.

Infos 18. Parlamentarischer Untersuchungsausschuss zu Lotto