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Grüne: Sachsen-Anhalt muss Impfen und Testen beschleunigen

Schulen und Kitas sind wieder offen, Teile von Dienstleistungen und Handel auch: Stück für Stück werden die Einschränkungen des öffentlichen Lebens in der Corona-Pandemie zurückgenommen. Die Grünen sehen Sachsen-Anhalt nicht ausreichend vorbereitet.

06.03.2021, 16:26
Peter Gercke
Peter Gercke dpa-Zentralbild

Magdeburg (dpa/sa) - Sachsen-Anhalts Grüne fordern, dass es im Land rascher vorangeht mit den Corona-Impfungen sowie Schnell- und Selbsttests. Die Terminvergabe in den Impfzentren müsse beschleunigt werden und nicht nur einige wenige Hausärzte sollten impfen, sondern alle, sagte Cornelia Lüddemann, Landtagsfraktionschefin und Spitzenkandidatin für die Landtagswahl, am Samstag bei einem digitalen Kleinen Parteitag. Auch die Betriebsärzte sollten einbezogen werden. "Wir haben so viele Ressourcen in diesem Land und ich frage mich wirklich, warum sie nicht genutzt werden."

Lüddemann sagte weiter, es könne nicht sein, dass Tausende Impfdosen auf Halde liegen. Impfen und Testen seien die Voraussetzungen für Lockerungsmaßnahmen in der Corona-Pandemie. Nach rund zwei Stunden beschlossen die Delegierten einen vom Landesvorstand vorgelegten Antrag mit dem Titel "Für die Zukunft vorsorgen - Sachsen-Anhalt krisenfest machen".

Darin heißt es unter anderem: "Wir brauchen eine Kommunikationskampagne, die unmissverständlich klar macht, dass die verfügbaren Impfstoffe sicher, wirkungsvoll und das einzig verfügbare Mittel sind, die Pandemie um Jahre zu verkürzen. Wer eine Impfung mit Astrazeneca ablehnt, verliert den Impftermin und muss sich dann wieder hinten anstellen."

Lüddemann kritisierte, das Land sei zu langsam bei der Beschaffung von Schnell- und Selbsttests. Kommunale Testzentren seien nötig, die an die Impfzentren angedockt werden könnten. Es müsse in Behörden, auf Parkplätzen und in Einkaufszentren getestet werden. "Da muss ein Tisch aufgebaut werden und dann muss das losgehen", sagte Lüddemann.

Sozialministerin Petra Grimm-Benne (SPD) habe sich bislang weder für Schnelltests noch für Selbsttests eine Kaufoption gesichert. "Ich befürchte leider, dass hier ein Debakel droht wie letztes Jahr mit den Masken", sagte Lüddemann, die bei der Landtagswahl am 6. Juni als grüne Spitzenkandidatin antritt.

Das Land ist bereits erste Schritte gegangen und hatte etwa im Februar 250 000 Schnelltests für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Kitas ausgereicht, damit sie sich zweimal pro Woche testen können. Schnelltests für Lehrkräfte an den Schulen folgten. Für Schülerinnen und Schüler etwa gibt es allerdings noch keine Tests.

Die Grünen - seit 2016 Koalitionspartner von CDU und SPD - warfen den Blick auch über die aktuelle Pandemie hinaus und wollen Sachsen-Anhalt insgesamt krisenfester machen. Die Corona- und die Klimakrise seien Ergebnis des Raubbaus der Menschen an den natürlichen Lebensgrundlagen, sagte Lüddemann.

Im verabschiedeten Antrag betonten die Grünen die Bedeutung der nachhaltigen Landwirtschaft, der Produktion und Vermarktung regionaler Lebensmittel, des Ausbaus erneuerbarer Energien und der Nutzung von Wasserstoff. Der Öffentliche Personennahverkehr sei das Rückgrat krisenfester Mobilität und müsse gestärkt werden. Die Kliniken bräuchten eine ausreichende Anerkennung und Finanzierung.

© dpa-infocom, dpa:210306-99-715146/3

Livestream Landesdelegiertenrat Bündnis90/Grüne vom 6.3.21

Infos zum Landesdelegiertenrat Bündnis90/Grüne Sachsen-Anhalt

Pressemitteilung Sozialministerium Sachsen-Anhalt zu Schnelltests für Kitas, vom 17.2.21