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Höchststand bei Corona-Toten in Sachsen-Anhalt

Der Coronavirus breitet sich in Sachsen-Anhalt weiter aus. Die Infektionszahlen steigen, mehr Tote sind zu beklagen. Im Bundesvergleich steht das Land nicht mehr so gut da. Jetzt kommen aber die ersten Impfdosen.

22.12.2020, 17:54
Oliver Berg
Oliver Berg dpa

Magdeburg (dpa/sa) - Die Corona-Pandemie spitzt sich in Sachsen-Anhalt weiter zu. Binnen eines Tages wurden 59 Tote im Zusammenhang mit dem Coronavirus gemeldet - das sind so viele, wie nie zuvor. Die Zahl der Neuinfektionen je 100 000 Einwohner und in einer Woche erreichte mit 211,23 einen neuen Höchstwert, wie das Sozialministerium am Dienstag in Magdeburg mitteilte. Der bundesweite Schnitt lag laut dem Robert Koch-Institut (RKI) bei 198 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner. Unterdessen sind die ersten Impfungen abzusehen.

Die von Montag- bis Dienstagnachmittag gemeldeten 59 Corona-Toten sind die mit Abstand höchste bislang gemeldete Zahl. In den vergangenen sieben Tagen etwa waren jeweils zwischen 7 und 38 Corona-Tote im Land registriert worden. Erfasst werden Gestorbene, bei denen Sars-CoV-2 festgestellt wurde. Die Statistik weist nicht aus, ob die Menschen mit oder an dem Virus starben. 459 Todesfälle gab es bislang insgesamt im Zusammenhang mit Corona.

Unterdessen lag die Zahl der Corona-Neuinfektionen je 100 000 Einwohner und in sieben Tagen am Dienstag den zweiten Tag in Folge über der 200-er Marke und über dem Bundesschnitt. Die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz erreichte 211,23 - nach 206,58 am Montag, wie das Ministerium weiter mitteilte. Unter den Landkreisen und kreisfreien Städten hatte der Landkreis Wittenberg mit 359,34 den mit Abstand höchsten Wert.

Von Montag bis Dienstag wurden Sachsen-Anhalt-weit 733 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Die Zahl der aktuell Infizierten lag damit bei 9093. Am Montag waren es noch 9029 gewesen, vor einer Woche 6993.

Unterdessen sind die ersten Impfungen absehbar. Direkt nach Weihnachten sollen die ersten Sachsen-Anhalter gegen Corona geimpft werden. Das Land erwarte am Samstag eine erste Lieferung mit 9750 Dosen, sagte eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums. Mobile Impfteams sollen damit schon am Sonntag in die Alten- und Pflegeheime des Landes ausschwärmen und erste Freiwillige impfen. Danach soll es dann wöchentliche Lieferungen des Impfstoffs geben.

Bis Ende Februar rechnet das Land mit insgesamt 175 000 Dosen. Da für die Impfung zwei Dosen pro Person nötig sind, könnten damit die ersten 87 500 Sachsen-Anhalter der ersten Prioritätsstufe geimpft werden. Vorrang haben Bewohner und Mitarbeiter von Alten- und Pflegeheimen. Nach den Impfungen mit den mobilen Teams rechnet das Ministerium damit, dass Ende Januar die ersten Termine für die Impfzentren gebucht werden können.

In den Krankenhäusern werden immer mehr Covid-19-Patienten behandelt. Am Dienstag waren 128 Intensiv- und Beatmungsbetten mit diesen Patienten belegt, 69 wurden künstlich beatmet. Vor einer Woche waren es noch 98 dieser Spezialbetten und 57 beatmete Covid-19-Patienten.

Unterdessen wird Hilfe für die Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen gesucht. "In den Krankenhäusern kämpfen Menschen um ihr Leben", sagte Halles Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos). Die Stadt appellierte erneut an die Menschen, die zum Beispiel einen medizinischen Beruf haben und im Ruhestand sind, die Kliniken personell zu unterstützen. Das Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara bat auch Medizinstudierende um Hilfe.

Der Burgenlandkreis meldete am Dienstag wieder ein zunehmendes Infektionsgeschehen, zuvor hatte sich eine leichte Entspannung abgezeichnet. Die Sieben-Tage-Inzidenz liege wieder bei über 300, wie Landrat Götz Ulrich (CDU) sagte. Vor allem für die Pflegeheime habe der erneute Anstieg Konsequenzen - auch an Weihnachten. Teilweise sei wegen des Infektionsgeschehens in den Altenheimen ein Besuchsstopp notwendig, erklärte Amtsärztin Ina Schmidt. Unter Quarantäne stehende Bereiche könnten an Weihnachten nicht besucht werden. Zudem gebe es weiterhin Reihentests in den Heimen.

Landrat Ulrich appellierte mit Blick auf die Feiertage zu mehr Vorsicht. Große Familienfeiern und Gottesdienste sollten gemieden werden, so der Landrat. In den Pflegeheimen müssten alle Besucher ausnahmslos Masken tragen - oder dürften nicht in die Einrichtungen. Auch die Heimleitungen sollten keine Ausnahmen zulassen. Im neuen Jahr sollten zudem die Reihentests im Schlachtbetrieb Tönnies fortgesetzt werden. Zuletzt war die Lage den Angaben nach relativ entspannt.

In Sachsen-Anhalt sind seit Beginn der Pandemie 24 372 Corona-Fälle erfasst und 2143 Erkrankte in Krankenhäusern behandelt worden.

Pressemitteilung Sozialministerium zu den Corona-Fallzahlen vom 22.12.2020

Informationen der Stadt Halle

Pressemitteilung Sozialministerium zu ersten Corona-Schutzimpfungen in Sachsen-Anhalt