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Mitmachausstellung "Raus mit der Sprache!" in Eisleben

Die neue Mitmachausstellung in Eisleben möchte Kindern und Jugendlichen die deutsche Sprache als Erlebniswelt in verschiedenen Facetten vermitteln. Es gibt interessante Medien- und Spielstationen.

Von Thomas Schöne, dpa 30.09.2020, 12:40

Eisleben/Wittenberg (dpa/sa) - Mitmachen bei der Entdeckung der deutschen Sprache, das ist das Ziel der Mitmachausstellung "Raus mit der Sprache" in Eisleben (Landkreis Mansfeld-Südharz). Die interaktive Sonderschau startet am 1. Oktober und endet am 31. Oktober 2022. "Deutschland definiert sich als Kulturnation über die gemeinsame Sprache", sagte Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) am Mittwoch im Vorfeld der Eröffnung in Eisleben. "Die Sprachentwicklung wurde durch die Übersetzung der Bibel durch Martin Luther entscheidend geprägt."

"Raus mit der Sprache!" ist keine Ausstellung im klassischen Sinn, es werden keine historischen Exponate gezeigt. Vielmehr ist es eine außergewöhnliche Konzeption, die zeigt, wie Sprache vermittelt werden kann. "Die Idee wurde von Studenten der Hochschule Merseburg umgesetzt", sagte der Direktor der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt, Stefan Rhein. "Die Gesamtkosten der Schau für die zwei Jahre betragen rund 96 000 Euro." Laut Rhein ist das auch ein Beitrag in schwieriger Corona-Zeit.

Eigentlich seien die Einrichtungen der Luthergedenkstätten auf ein internationales Publikum, insbesondere aus Skandinavien, Asien und Übersee ausgerichtet, das im Moment aber völlig fehle. "Bei dieser Sonderausstellung werden insbesondere Schulklassen angesprochen. Wir sind hier ein außerschulischer Lernort. Die Inhalte der Ausstellung sind speziell auf die Lehrpläne der 5. bis 9. Klassen ausgerichtet", sagte Rhein.

Auf einer Fläche von 146 Quadratmetern sind 15 Medien- und Spielstationen aufgebaut. Es geht ums Hören, Verstehen und Sehen. "Auf 146 Quadratmetern werden sechs Themenbereiche geboten", sagte die Museumsleiterin von der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt, Ulrike Wendt-Sellin. "Zur Ausstellung gibt es ein Vermittlungsprogramm mit Workshops, Theater und einen Sprach-Wettbewerb.

An den farbenfroh gehaltenen Stationen können die Besucher unter anderem die Bedeutung von Wörtern, Dialekten und Begriffen der Jugendsprache durch Rätsel oder Spiele erfahren. An einer anderen Station geht es darum, welche Wörter heute kaum noch in Benutzung sind und wann sie offiziell aus den Duden gestrichen wurden. Aber auch die Beteiligung an Wortspielen und die Erzeugung neuer Wörter wird an einer Station vermittelt.

Ebenso können jeweils zwei Schüler ihre Körpersprache mit Gesten und Mimik testen - ohne die Verwendung von Wörtern. Dazu können auch "Selfies" mit verändertem Aussehen, welche über die Benutzung von Hüten oder Bärte entstehen, fotografiert werden. Aber auch Spiele, in denen die Beteiligten den Verlauf über bestimmte Wörter beeinflussen, sind in der interaktiven Schau möglich.

Die Klammer der Ausstellung ist der historische Bezug zu Martin Luther (1483-1546). Der Reformator war maßgebend an der Entwicklung der modernen deutschen Sprache durch seine Bibelübersetzung beteiligt. Er legte Wert auf eine verständliche Sprache und nahm auch neue Wörter in die Übersetzung auf. Seine Arbeit begann auf der Wartburg in Eisenach 1521 mit der Übersetzung des Neuen Testaments der Bibel. Die Übersetzung wurde 1522 gedruckt.

Luther wurde in Eisleben geboren. Den größten Teil seines Lebens verbrachte der Theologe in Wittenberg. Der Überlieferung nach schlug Luther am 31. Oktober 1517 seine 95 Thesen gegen den Ablasshandel der Kirche, sich von Sünden freizukaufen, an die Tür der Wittenberger Schlosskirche. Dies gilt als Beginn der Reformation. Für Kritiker ist es der Beginn der Spaltung in katholische und evangelische Kirche.

Museum Luthers Sterbehaus