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Nach Prüfung und Kritik: Lotto-Geschäftsführung muss gehen

Lotto steht eigentlich für gute Nachrichten wie Gewinne und Fördergelder. In Sachsen-Anhalt ist die Lottogesellschaft in negative Schlagzeilen geraten. Jetzt müssen zwei Chefs ihren Posten räumen.

07.07.2020, 15:05
Inga Kjer
Inga Kjer dpa

Magdeburg (dpa/sa) - Debatten, Prüfungen und Kritik rund um die Lotto-Toto GmbH Sachsen-Anhalt haben nun personelle Konsequenzen: Das Land Sachsen-Anhalt trennt sich von den beiden Geschäftsführern seiner Lotto-Gesellschaft. Maren Sieb und Ralf von Einem seien mit sofortiger Wirkung von ihrer Tätigkeit freigestellt, teilte das Finanzministerium am Dienstag in Magdeburg mit. "Damit soll weiterer Schaden von der Lotto-Toto GmbH Sachsen-Anhalt abgewendet und auch die Geschäftsführung selbst geschützt werden."

Als Interims-Geschäftsführer werde Marko Ehlebe eingesetzt, der seit Jahren als Beteiligungs-Manager im Finanzministerium arbeite. Der 42-Jährige sei Kenner der Lottogesellschaft.

Am Montagnachmittag hatte der Aufsichtsrat in einer außerordentlichen Sitzung über die Ergebnisse einer Rechnungshofprüfung bei Lotto beraten. Die Prüfer hatten mehrere kritische Punkte angemerkt etwa mit Blick auf die Vergabe von Fördermitteln und Jobs. Zudem geht ein Untersuchungsausschuss im Landtag unter anderem offenen Fragen zum Spielerschutz, Geldwäsche und dem Umgang mit Großspielern nach.

Zudem warten das Finanzministerium und der Aufsichtsrat den Angaben zufolge auf zwei ausstehende Berichte. Das Innenministerium als Glücksspielaufsicht werde in diesem Monat einen Bericht zu "Compliance und Geldwäsche" vorlegen. Bis Anfang September solle es ein Gutachten des Beratungsunternehmens KPMG zum Thema Compliance geben. Wenn die Berichte vorliegen und ausgewertet sind, würden Finanzministerium und Aufsichtsrat über weitere Schritte beraten.

Die AfD-Landtagsfraktion, die den parlamentarischen Untersuchungsausschuss auf den Weg gebracht hatte, sieht in der Freistellung der Geschäftsführer einen ersten Schritt in Richtung Neustart bei Lotto. Die Linke-Landtagsfraktion erklärte, die beiden Geschäftsführer seien ausdrücklich keine Bauernopfer. "Jedoch spiegeln die Vorwürfe gegen sie die unzulängliche Kontrolle durch die zuständigen CDU-geführten Landesministerien in der Angelegenheit wieder."

Wolfgang Aldag, Obmann der Grünen-Landtagsfraktion im U-Ausschuss forderte, auch die Aufsichtsratsgremien in den Blick zu nehmen. "Es muss geklärt werden, weshalb das Innenministerium nicht früher auf die mangelnde Kooperation der Geschäftsführung reagiert hat. Es scheint daher so, als wären wir nicht am Ende, sondern erst am Anfang der vollumfänglichen Aufklärung der Vorgänge bei Lotto-Toto Sachsen-Anhalt."

Pressemitteilung Finanzministerium Sachsen-Anhalt

Pressemitteilung Linke-Landtagsfraktion