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Oberelbe-Häfen trotz Niedrigwasser mit Rekord: Auf Landweg

Monatelang konnten im vergangenen Jahr auf der Oberelbe wegen Niedrigwassers keine Güterschiffe fahre. Trotzdem meldet der dort ansässige Hafenverbund einen Umschlagsrekord. Alternativen beim Transport machen es möglich.

11.02.2020, 16:02

Dresden (dpa) - Die Sächsischen Binnenhäfen Oberelbe GmbH (SBO) mit Häfen auch in Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Tschechien haben 2019 trotz Niedrigwassers einen Rekordwert beim Güterumschlag erzielt. Der Transportrückgang auf dem Wasser konnte durch eine Verlagerung der Güter auf die Schiene und die Straße kompensiert werden, wie SBO-Geschäftsführer Heiko Loroff am Dienstag in Dresden sagte. Insgesamt wurden 3,06 Millionen Tonnen Güter umgeschlagen, 16 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Umsatz stieg nach vorläufigen Zahlen um 6,7 Prozent auf 23 Millionen Euro. Für dieses Jahr wird eine Stabilisierung der Ergebnisse angepeilt.

Seit Anfang Mai 2019 hatten die Oberelbe-Häfen mit sehr niedrigen Wasserständen der Elbe zu kämpfen. Fünf Monate war keine Binnenschifffahrt auf dem Fluss möglich. Nach einer kurzen Erholung im Oktober sanken die Wasserstände erneut, worauf die Schifffahrt bis Ende Januar zum Erliegen kam. Insgesamt ging der Güterumschlag per Schiff in den betroffenen Häfen um 15 Prozent auf 129 000 Tonnen zurück. Auf dem Wasser werden vor allem Container, Getreide, Sojaschrot, Düngemittel und Schrott befördert. "Wir haben gelernt, mit den Wasserständen zu leben", sagte der Geschäftsführer. Für einen Transport auf der Oberelbe ist ein Wasserstand von 1,20 Meter nötig.

Beim Güterverkehr per Eisenbahn konnte der Hafenverbund um 13 Prozent zulegen. Hier stehen 911 600 Tonnen Güter zu Buche, was gleichfalls einen Rekordwert darstellt, wie SBO weiter mitteilte. 2019 wurden etwa 3,3 Millionen Euro investiert, in diesem Jahr sollen es 2,6 Millionen sein. Das Geld floss und fließt unter anderem in Lagerhallen, Technik und Gleisanlagen.

Loroff sieht einen Wandel hin zu mehr Fracht auf der Schiene und Straße als Aufgabe für alle europäischen Binnenhäfen. Das Russland- Embargo habe die Transporte für den Maschinen- und Anlagenbau reduziert. Immer mehr werde auch die neue Seidenstraße ein Thema - der Transport von Gütern nach China. Loroff zufolge wird zwar künftig kein Container-Zug von Riesa nach China fahren. Es sei aber möglich, an bestimmten Punkten Container in den Warenfluss einzubringen.

Zu dem Hafenverbund gehören neben den drei sächsischen Häfen Dresden, Riesa und Torgau der Industriehafen Dessau-Roßlau, die beiden tschechischen Häfen Decín und Lovosice sowie ein Umschlagplatz im brandenburgischen Mühlberg, der allerdings keinen Gleisanschluss besitzt. Der Hafenverbund hat 150 eigene Mitarbeiter; weitere gut 1500 Beschäftigte sind in Unternehmen tätig, die sich auf den Gelände der Häfen angesiedelt haben. Loroff geht davon aus, dass in Dresden und Riesa in den kommenden Jahren etwa 20 Mitarbeiter dazukommen. In Riesa soll ein neues Terminal entstehen.

Der Hafen Dessau-Roßlau ging wegen eines Umbaus kaum in die Statistik des Jahres 2019 ein - er war wegen der Baumaßnahmen im Grunde stillgelegt. Die Mitarbeiter seien in anderen Häfen der SBO zum Einsatz gekommen, hieß es. Die Bauarbeiten sollen Ende November abgeschlossen sein. "Wir gehen davon aus, dass Dessau-Roßlau 2021 wieder voll am Netz ist", sagte Loroff. Im dem Hafen entsteht unter anderem eine neue Kaimauer, zudem werden Gleise neu verlegt und Flächen saniert.

SBO