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Prozess um illegalen Müll in Tongrube Vehlitz kommt zum Ende

25.02.2020, 12:16

Stendal/Vehlitz (dpa/sa) - Hunderttausende Tonnen Müll landeten illegal in Tongruben im Jerichower Land - nun zeichnet sich das Ende eines der beiden Mammutprozesse am Landgericht Stendal ab. Die Staatsanwaltschaft habe ihr Plädoyer am Montag begonnen, die Schlussvorträge der Verteidigung folgten, teilte ein Gerichtssprecher am Dienstag in Stendal mit. Mit einem Urteil sei Ende März oder Anfang April zu rechnen. Zuvor hatte die "Magdeburger Volksstimme" berichtet. Bislang sind laut Gericht rund 145 Verhandlungstage absolviert.

Seit dem 14. Februar 2017 wird gegen mehrere Angeklagte wegen unerlaubter Abfallbeseitigung und unerlaubten Betreibens einer Abfallentsorgungsanlage verhandelt. Die Staatsanwaltschaft wirft den beiden Hauptangeklagten vor, als Geschäftsführer des verantwortlichen Unternehmens zwischen September 2005 und März 2008 rund 900 000 Tonnen Abfall illegal in den ehemaligen Tagebau Vehlitz gebracht zu haben. Fünf weitere Männer sollen Beihilfe geleistet haben. Es sei zu einer Verunreinigung des Bodens gekommen, giftige Gase hätten sich gebildet. Die Sanierungskosten wurden mit 19 Millionen Euro veranschlagt. Sollte es zu einer Verurteilung kommen, ist laut Gericht mit Freiheitsstrafen von bis zu 5 Jahren zu rechnen.

Für März sind in dem Verfahren acht Verhandlungstermine anberaumt, wie aus einer Übersicht des Gerichts hervorgeht. Parallel läuft ein ähnliches Verfahren wegen illegaler Müllablagerung in der Tongrube Möckern. Laut dem Gerichtssprecher ist in diesem Prozess noch kein Ende in Sicht. Er läuft schon seit 2015.

Das zuständige Landesamt für Bergbau und Geologie (LAGB) hatte nach eigenen Angaben bis Ende 2019 fast 25 Millionen Euro ausgegeben, um die Gefahr von giftigen Stoffen und Gasen zu bannen. Im Januar hatte es geheißen, die Absicherung der Tongrube Vehlitz, einem Ortsteil von Gommern, solle in drei Jahren abgeschlossen sein.