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Spargelbauern ziehen gemischte Zwischenbilanz

Rund 2800 Tonnen Spargel wurden 2018 in Sachsen-Anhalt geerntet. Dieses Jahr wird es wegen des Wetters wohl weniger werden. Aber es gibt auch gute Nachrichten für die Spargelbauern.

17.05.2019, 05:59
Spargelstangen ragen aus dem Damm, während ein Arbeiter das edle Gemüse erntet. Foto: Arne Dedert/Archivbild
Spargelstangen ragen aus dem Damm, während ein Arbeiter das edle Gemüse erntet. Foto: Arne Dedert/Archivbild dpa

Magdeburg/Hohenseeden (dpa/sa) - Geringere Erntemenge, aber gute Qualität und stabile Preise: Sachsen-Anhalts Spargelbauern blicken mit gemischten Gefühlen auf den bisherigen Saisonverlauf. Wegen zu wenig Wasser im Boden und vielen kalten Nächten konnte weniger Spargel geerntet werden. Die Mengen lägen teils deutlich unter dem Vorjahr, berichteten mehrere Anbieter. Die Qualität sei aber gut. Wegen des geringeren Angebots seien zudem die Preise stabil.

André Stallbaum vom Stendaler Scheunenladen zeigte sich trotz der geringeren Erntemengen zufrieden. "Die Leute haben Appetit auf Spargel - was wächst, wird auch verkauft". Die Kälteperiode habe die Produktion aber etwas gebremst. "Spargel ist eine Pflanze, die es warm und mit ordentlich Bodenfeuchte an den Füßen mag", so Stallbaum.

Auf den Feldern der Agrargenossenschaft Hohenseeden/Parchen holten die Mitarbeiter in der ersten Hälfte der Spargelsaison rund 200 Tonnen des Edelgemüses aus dem Boden - 100 Tonnen weniger als üblich. Geschäftsführer Patrick Wolter rechnet damit, dass die Menge auch bis zum Saisonende am 24. Juni deutlich unter der des Vorjahres bleibt. 2018 wurden in Hohenseeden 900 Tonnen Spargel aus der Erde geholt.

Antje Hindorf vom Spargelhof Hindorf im Süden Sachsen-Anhalt geht davon aus, dass in diesem Jahr etwa zehn Prozent weniger geerntet wird. Das Vorjahr sei aber auch überdurchschnittlich gut gewesen. Frostschäden habe es zwar nicht gegeben, aber bei den auch im Mai lange niedrigen Temperaturen wachse natürlich weniger. "Ein bisschen Frühling wäre schon nicht schlecht."

Der Landesbauernverband sprach von einem sehr unterschiedlichen Saisonverlauf, je nach Region und Witterung. Pauschale Aussagen seien daher nicht möglich, sagte Sprecher Erik Hecht. "Spargel braucht viel Wasser. Nicht überall hat es genug geregnet."

Für die anstrengende Arbeit des Spargelstechens setzen die Betriebe zahlreiche Saisonarbeiter ein. Der Großteil komme aus östlichen Nachbarländern, vor allem aus Polen, sagte Hecht. "Es gibt genug Erntehelfer. Aber es wird von Jahr zu Jahr nicht leichter." Die Saisonkräfte fänden inzwischen auch viele andere Arbeitsmöglichkeiten, zum Beispiel auf dem Bau. "Spargelstechen ist eine sehr anstrengende Arbeit - das ist ja auch der Grund, warum es nicht jeder machen will", sagte Hecht.

Wolter von der Agrargenossenschaft Hohenseeden berichtet von 120 Erntehelfern aus Polen, die auf den Feldern im Einsatz sind. Sein Betrieb greife seit Jahren auf einen festen Stamm an Saisonkräften zurück, deshalb habe es bei der Suche keine Schwierigkeiten gegeben. Er kenne aber andere Betriebe, die über Probleme klagten. Weil auch in Polen der Mindestlohn steige, suchten viele Erntehelfer daheim nach Arbeit.

2018 wurden in Sachsen-Anhalt laut Statistik rund 2800 Tonnen Spargel auf 500 Hektar Fläche geerntet. Bundesweit waren es 129 600 Tonnen auf 23 100 Hektar.