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Stahlknecht: Erstaufnahme bleibt unter Quarantäne

08.04.2020, 15:09

Magdeburg (dpa/sa) - Trotz der deutlich erhöhten Zahl an positiv auf Corona getesteten Geflüchteten in der zentralen Erstaufnahme (Zast) in Halberstadt lehnt Innenminister Holger Stahlknecht eine Verteilung der Bewohner im Land weiter ab. "Dass wir die Zast unter Quarantäne gestellt haben, ist keine Schikane, sondern dient der Gesunderhaltung der Bewohner wie der Gesamtbevölkerung", sagte der CDU-Politiker am Mittwoch.

Es sei ungebührlich, dass einige Politiker versuchten, aus der Situation politisches Kapital zu schlagen und die von ihnen schon immer geforderte Schließung der zentralen Unterbringung zu fordern, sagte er mit Blick auf Forderungen der Linken im Landtag. Die Quarantäne sei von den Gesundheitsbehörden angeordnet und müsse eingehalten werden. Auch danach werde Sachsen-Anhalt an der Zast festhalten, weil es sonst zu viele Steuerungsmöglichkeiten verliere.

Zuvor hatten die Linken im Landtag gefordert, die gut 850 Bewohner dezentral unterzubringen, da in der Zast die Umsetzung der Regeln zum Schutz vor Ansteckung nicht möglich sei.

Vor eineinhalb Wochen war der erste Geflüchtete in der Zast in Halberstadt (Kreis Harz) positiv auf die Lungenkrankheit Covid-19 getestet worden. Inzwischen gibt es laut Gesundheitsministerium 42 bestätigte Fälle. Die Infizierten werden getrennt in einer Einrichtung in Quedlinburg untergebracht und versorgt.

Am Wochenende hatte es in der Einrichtung Tumulte gegeben. Einige Bewohner warfen Zäune um oder beschwerten sich über das Essen. Gemeinsam mit dem Pandemiestab seien einige Dinge angepasst worden, um die bestmögliche Versorgung zu ermöglichen, sagte Stahlknecht. Er bleibe aber dabei, dass er kein Verständnis habe, dass Bewohner ihren Unmut über das Essen aggressiv äußerten.

Unterdessen reagierte das zuständige Landesverwaltungsamt auf Irritationen in der Bevölkerung zur Versorgung der Geflüchteten. "Der Caterer, der die Bewohner in der Quarantäne mit Essen versorgt, weil die das Gelände nicht verlassen dürfen, serviert kein Drei-Gänge-Menü mit Häppchen", sagte Sprecherin Denise Vopel. Es gehe um eine warme Mahlzeit sowie Verpflegungsbeutel. Zudem bringe ein Anbieter auf Bestellung Waren, die die Geflüchteten selbst bezahlten.

Mitteilung der Linken-Landtagsfraktion