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Studie: Deutliche Qualitätsverbesserungen in Kitas

Kitas leisten Bildungsarbeit. Damit die gelingt, sind ausreichend Erzieher und eine planvolle Leitung nötig. Sachsen-Anhalt hat seit 2012 eine Schippe draufgelegt.

28.08.2018, 15:34

Gütersloh/Magdeburg (dpa/sa) - Die Qualität der Kitas in Sachsen-Anhalt hat sich einer Studie der Bertelsmann Stiftung zufolge deutlich verbessert. Eine Erzieherin oder ein Erzieher mussten sich in der Krippe im März 2017 rechnerisch um 5,8 Kinder kümmern und nicht wie fünf Jahre zuvor um 6,9 Kinder, heißt es in dem am Dienstag veröffentlichten Ländermonitor "Frühkindliche Bildungssysteme". Bei den über Dreijährigen im Kindergarten betreute eine Erzieherin statt zuvor 12,5 nun 11,1 Kinder. Damit rückte Sachsen-Anhalt weiter auf in Richtung Bundesschnitt (1:4,3 bzw. 1:9,1), verfehlt ihn aber weiter deutlich.

Auch die Situation der Kita-Leiterinnen betrachteten die Experten und befanden sie im Bundesvergleich als gut. Nur drei Prozent der Kitas hätten keine Zeit für Leitungsaufgaben, gehe aus der amtlichen Statistik hervor; bundesweit seien es elf Prozent.

Beim Betreuungsschlüssel sowohl im Kindergarten- als auch im Krippenbereich liegt Baden-Württemberg der Studie zufolge bundesweit vorn. Dort kümmert sich laut Studie bei den Kleinen eine Erzieherin um 3,1 Kinder, bei den Kindergartenkindern um 6,4. Bundesweites Schlusslicht bei den Krippen ist Sachsen mit einem Personalschlüssel von 1 zu 6,4 und bei den älteren Kita-Kindern Mecklenburg-Vorpommern mit 1 zu 13,4.

Für eine optimale frühkindliche Bildung empfiehlt die Bertelsmann Stiftung in Krippen ein Verhältnis von einer Erzieherin je drei Kinder und in Kindergärten von einer Fachkraft je 7,5 Kinder. Für Sachsen-Anhalt würde das erhebliche Investitionen bedeuten, denn es wären zusätzliche 8470 vollzeitbeschäftigte Fachkräfte einzustellen. Die Kosten dafür werden mit 394 Millionen Euro veranschlagt. Würden alle Kitas im Land mit einer professionellen Leitung ausgestattet, wären den Berechnungen zufolge noch einmal 933 vollzeitbeschäftigte Kräfte nötig. Kostenpunkt: 56 Millionen Euro.

Sachsen-Anhalt ist aktuell dabei, sein Kinderförderungsgesetz (Kifög) neu zu fassen. Eltern mehrerer Kinder sollen vom nächsten Jahr an nur noch für das älteste Kind Kitabeiträge zahlen; profitieren könnten die Eltern von rund 60 000 Geschwisterkindern. Vorgesehen ist eine garantierte Betreuungszeit von täglich acht Stunden. Berufstätige Eltern sollen unbürokratisch den bisherigen Zehn-Stunden-Anspruch haben und die Finanzierung wird laut Gesetz einfacher gestaltet. Außerdem sind Verbesserungen beim Personal vorgesehen: Urlaub, Krankheit und Fortbildungen für die Erzieherinnen werden künftig stärker bei der Finanzierung berücksichtigt.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) forderte weitere Investitionen in Qualität der Kitas. Auch der Entwurf des neuen Kifög und die darin enthaltenen Mehrausgaben des Landes verbesserten die Situation nicht in der erforderlichen Deutlichkeit. Der Fokus liege auf der Beitragsfreiheit. "Wir glauben, dass es nötig wäre, das Geld in die Qualitätsentwicklung fließen zu lassen." Die Linke-Landtagsfraktion sieht eine hohe Qualität als auch Beitragsfreiheit als wichtig an, schrittweise sei das erreichbar.

Ländermonitor Frühkindliche Bildung, Profil Sachsen-Anhalt

Pressemitteilung GEW Sachsen-Anhalt

Pressemitteilung Linke-Landtagsfraktion