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Weniger Anfragen an Bürgschaftsbank

Auch wenn Unternehmen derzeit leicht an Kredite kommen - ganz kleine Unternehmen und Existenzgründer haben es weiter schwer. In Sachsen-Anhalt haben sie eine Anlaufstelle, die ihnen den Start und auch das Weitermachen erleichtern will.

21.03.2019, 11:28

Magdeburg (dpa/sa) - Dank der guten Konjunktur und des einfachen Zugangs zu Krediten haben Unternehmen 2018 seltener nach Sicherheiten bei der Bürgschaftsbank Sachsen-Anhalt und der Mittelständischen Beteiligungsgesellschaft gefragt. Dennoch seien mit Ausfallbürgschaften, Garantien und Unternehmensbeteiligungen Investitionen von insgesamt 95,4 Millionen Euro auf den Weg gebracht worden, teilten die beiden Selbsthilfeeinrichtungen der Wirtschaft am Donnerstag in Magdeburg mit. Das sei die größte Investitionssumme seit vier Jahren gewesen. Etwa 2260 Arbeitsplätze seien so gesichert oder neu geschaffen worden.

Die Bürgschaftsbank (BB) und die Mittelständische Beteiligungsgesellschaft (MBG) sind getragen von den Industrie- und Handelskammern sowie den Handwerkskammern im Land, von Banken, Versicherungen und Unternehmensverbänden. BB und MBG übernehmen Finanzierungsrisiken bei Unternehmensgründungen und unterstützen kleine und mittlere Unternehmen bei der Erweiterung oder Übergabe an Nachfolger.

Die MBG hat den Angaben zufolge im vergangenen Jahr 15 neue stille Beteiligungen an Unternehmen übernommen. Auch wenn das drei weniger als im Jahr zuvor gewesen seien, habe sich das Gesamtvolumen des Beteiligungskapitals von 4,4 auf 8,4 Millionen Euro fast verdoppelt. Gut ein Drittel sei an mittelständische Industriebetriebe gegangen, aber auch sieben Kleinunternehmer und Gründer hätten profitiert.

Bei der Bürgschaftsbank sei das Neugeschäft mit 45 Millionen Euro verbürgtem Kredit- und garantiertem Beteiligungsbetrag knapp unter dem Vorjahresniveau von rund 48 Millionen Euro geblieben. Die größte Nachfrage sei vor allem aus dem Handwerk und dem Dienstleistungsbereich gekommen. Die Zahl der Anfragen sei aber von 152 auf 126 zurückgegangen.

Zu Beginn dieses Jahres spürten die beiden Förderinstitute allerdings wieder eine wachsende Nachfrage. Bis Ende Februar habe sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum die Zahl der Anträge verdoppelt. Das beantragte Bürgschaftsvolumen sei sogar um 134 Prozent gestiegen.

MBG und BB unterstützten nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr 61 Existenzgründungen. Das Feld der digitalen Produkte und Geschäftsmodelle sowie Online-Händler und Softwareentwickler steige. Das hänge auch damit zusammen, dass deren Firmenkonzepte auf dem klassischen Weg kaum finanzierbar seien.

Erst 2016 hatten die Institute das Feld der Agrarbranche betreten. 2017 seien noch drei Agrarbürgschaften vergeben worden, 2018 dann acht. Das Kreditvolumen habe bei 3,1 Millionen Euro gelegen. Es sei um eine Existenzgründung gegangen, eine Betriebsübergabe, Betriebserweiterungen und Investitionen. Eine Rolle hätten wegen des trockenen Sommers auch Finanzierungshilfen für Futterzukäufe gespielt.