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Weniger Geldautomaten, mehr Fahrkartenautomaten gesprengt

Es ist ein Katz-und-Maus-Spiel. Im vergangenen Jahr sprengten Kriminelle viele Geldautomaten. Diese sind nun sicherer geworden. Darauf verlegten sich die Täter auf ein anderes Feld. Die Wirkung ist oft unkalkulierbar, warnt die Polizei.

23.12.2015, 11:57

Magdeburg (dpa/sa) - Mit Automatensprengungen versuchen Kriminelle nach wie vor an Geld zu kommen, allerdings ändern sich die Ziele. Geldausgabeautomaten wurden im zu Ende gehenden Jahr seltener gesprengt, dafür deutlich häufiger Fahrscheinautomaten, wie das Landeskriminalamt (LKA) Sachsen-Anhalt der Deutschen Presse-Agentur in Magdeburg mitteilte.

2014 seien noch 15 Geldautomaten gesprengt worden, in diesem Jahr bislang vier. Bei den Fahrscheinautomaten erhöhte sich die Zahl von neun im Jahr 2014 auf bislang 19. Dabei leiteten die Täter oft ein Gasgemisch ein und zündeten es. Bei den Fahrscheinautomaten seien oft auch sogenannte Polenböller eingesetzt worden. Meistens seien die Täter nicht an das Geld gelangt.

In den Automaten für Fahrscheine ist die zu erbeutende Summe eher gering. Oft handele es sich um einige hundert Euro, teilte das LKA weiter mit. Der Sachschaden hingegen am Automaten und im Umfeld ist oftmals immens und übersteigt den Beuteschaden um ein Vielfaches. Und auch die Gefahr für Unbeteiligte sei unkalkulierbar. Ermittler finden Trümmerteile teilweise mehr als 50 Meter entfernt vom Tatort. Damit entsteht auch eine erhebliche Gefahr für den Bahnverkehr.

Bislang sei ein Gesamtschaden in Höhe von mindestens einer halben Million Euro entstanden. Die Ermittler gehen davon aus, dass die Täter insgesamt nur eine niedrige fünfstellige Summe erbeuteten.

Bei der Sprengung von Geldautomaten fiel die Beute den Angaben zufolge nicht selten sechsstellig aus. Die Täter seien zumeist in Gruppen am Werk, sie gingen organisiert und arbeitsteilig vor. Die Taten geschehen zumeist in den frühen Morgenstunden zwischen 1.00 und 4.00 Uhr und werden schnell ausgeführt.

Anfang 2015 kam es laut LKA zu einer Häufung von Angriffen auf Fahrkartenautomaten. Vor allem im nördlichen und zentralen Sachsen-Anhalt seien diese Straftaten registriert worden. Anfang Oktober richtete das LKA die Ermittlungsgruppe Billett ein. Sie soll alle im Land erfassten Automatensprengungen zentral bearbeiten, um Zusammenhänge und Täterstrukturen aufzudecken. Auch Straftaten in angrenzenden Bundesländern werden unter die Lupe genommen.