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FCM DFB-Pokal-Teilnahme des 1. FC Magdeburg entwickelt sich zum Tauziehen

Mit dem Sieg über den Halleschen FC hat der FCM die vom Landesverband gewollte sportliche Grundlage für die Teilnahme am DFB-Pokal geschaffen. In der nächsten Runde muss nun juristisch entschieden werden, ob das Prozedere überhaupt rechtmäßig gewesen ist.

Von Kevin Gehring Aktualisiert: 01.06.2021, 07:59
Ob Leon Bell Bell (r.) und der FCM für den siegreichen Pokalfight gegen Braydon Manu (l.) und den Halleschen FC mit der DFB-Pokal-Teilnahme belohnt werden, muss noch juristisch geklärt werden.
Ob Leon Bell Bell (r.) und der FCM für den siegreichen Pokalfight gegen Braydon Manu (l.) und den Halleschen FC mit der DFB-Pokal-Teilnahme belohnt werden, muss noch juristisch geklärt werden. Foto: Eroll Popova

Magdeburg - Bei Markus Horsch blieb der Fernseher am Sonnabend zunächst aus. Für das Qualifikationsspiel zwischen dem Halleschen FC und dem 1. FC Magdeburg hatte sich der Fußball-Abteilungsleiter des Landesklasse-Vertreters SV Graf Zeppelin Abtsdorf eigentlich nicht interessiert. „Erst als einige Anrufe eingetrudelt waren, hatte ich eingeschaltet“, erzählt der 51-Jährige, dessen Verein unter Sachsen-Anhalts Fußballern derzeit in aller Munde ist. Es waren Anrufe, die die im Vorfeld des Spiels getätigten Aussagen des FSA-Geschäftsführers Frank Pohl hinterfragten. Dieser hatte erklärt: „Wir werden heute die Entscheidung haben.“

Dabei muss eine solche in diesem Jahr nicht nur sportlich auf dem Platz gefunden werden. Zwar konnte der FCM das nervenaufreibende Quali-Spiel gegen den HFC mit 3:2 für sich entscheiden. Ob dieser Sieg gleichbedeutend mit dem Einzug in den DFB-Pokal der Saison 2021/22 ist, muss aber erst noch juristisch entschieden werden.

Achtligist legte rechtliche Mittel ein

Der SV Graf Zeppelin Abtsdorf hatte nämlich rechtliche Mittel gegen den Beschluss des „Einfrierens“ des Wettbewerbs und des Qualifikationsspiels zwischen den beiden Drittligisten eingeleitet. „Wir können den Unmut oder die Enttäuschung der FCM-Fans verstehen“, nimmt Horsch vorweg und betont: „Wir haben überhaupt nichts dagegen, dass Magdeburg im DFB-Pokal startet. Es geht uns weder um Halle noch um den FCM.“

Was die Abtsdorfer aber fordern: „Eine gerechtere Verteilung der Pokalprämie.“ Immerhin schüttet der DFB den Teilnehmern an der 1. Hauptrunde eine stolze Summe von circa 175 000 Euro aus. 25 Prozent davon werden an die Amateurvereine im Landespokal verteilt. Der Rest ginge direkt auf das Konto des FCM, obwohl dieser vor dem Quali-Spiel noch gar nicht am Landespokal der Saison 2020/21 mitgewirkt hat.

„Grafen“ bemängeln fehlende Alternativen

Und nicht nur das: Auch die Art der Entscheidungsfindung stieß bei den „Grafen“ aus dem Wittenberger Raum bitter auf. „Vor den Videokonferenzen zum Landespokal hieß es, man wolle das weitere Vorgehen mit den Vereinen absprechen“, sagt Horsch. „In der Runde aber versuchte man nicht, eine gemeinsame Lösung zu finden, sondern nur, den Vereinen zu erklären, dass es keine andere Möglichkeit als ein Spiel zwischen dem FCM und Halle gibt.“

Diese hätte es aber durchaus gegeben. In Niedersachsen zum Beispiel entschied gestern das Los (VfL Oldenburg) über den DFB-Pokal-Teilnehmer aus dem Amateurpokal, weil dieser nicht zu Ende gespielt werden konnte.

Quali-Spiel in Thüringen gekippt

In Thüringen sollte ebenfalls ein einziges Qualifikationsspiel zwischen den Regionalligisten Jena und Meuselwitz stattfinden, doch wurde dieses gerichtlich gekippt. Nun soll der Wettbewerb im Juni zu Ende gespielt werden. In Sachsen-Anhalt wurde das Quali-Spiel mit der Zustimmung von der Mehrheit der noch im Landespokal verbliebenen Vereine zwar ausgetragen, die Wertung liegt nun allerdings in den Händen der Justiz. „Sportlich haben wir die Entscheidung. Jetzt muss das Schiedsgericht angerufen werden und eine Entscheidung treffen“, erklärte Pohl, der gestern auf Volksstimme-Anfrage nicht erreichbar war, nach der Partie. Ein finaler Beschluss könnte sich also noch verzögern.

In Abtsdorf jedenfalls wäre man froh, wenn der FCM nach dem siegreichen Quali-Spiel nun auch im DFB-Pokal starten würde. „Wir wollten es nie hochschaukeln“, betont Horsch und zeigt sich für Gespräche mit dem FSA offen. „Wir wollten nie eine Lösung für Abtsdorf, sondern immer eine für die Amateure“, so Horsch. Eine Lösung, die auch den kleinen Vereinen eine Wertschätzung zeigt. Gibt es eine solche bis zur Meldefrist am 1. Juli nicht, könnte der DFB-Pokal nächste Saison ohne Vertreter aus Sachsen-Anhalt - dann also auch ohne den 1. FC Magdeburg - gespielt werden.