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Fußball Es bleiben viele Fragezeichen

Der 1. FC Magdeburg und andere Drittligisten stehen wegen der Corona-Krise finanziell unter Druck. Und der DFB verschärft die Lage noch.

Von Manuel Holscher 07.04.2020, 01:01

Magdeburg l Die Meldung kam überraschend. Am vergangenen Freitag gab der Deutsche Fußball- Bund (DFB) als Reaktion auf die Corona-Krise bekannt, dass die Spielordnung ab der 3. Liga abwärts geändert wird. So kann die aktuelle Saison über den 30. Juni hinaus verlängert werden – notfalls sogar bis Mitte 2021. Bei einer möglichen Insolvenz fällt zudem der Punktabzug weg.

Doch selbst für Vereine wie den 1. FC Magdeburg kamen diese Beschlüsse unerwartet. „Als Mitglied des Drittliga-Ausschusses war ich überrascht“, sagt FCM-Geschäftsführer Mario Kallnik. Und mit Blick auf die Fortsetzung der Saison gibt es trotz des DFB-Vorstoßes weiter zahlreiche Fragezeichen.

Die 3. Liga hat den Spielbetrieb wegen der Corona-Krise vorerst bis zum 30. April ausgesetzt. „Ob danach gespielt werden kann, ist aber noch völlig offen“, sagt Kallnik. Offen ist auch, ob es in der 3. Liga wie in der 1. und 2. Bundesliga zu Geisterspielen kommen wird. „Wir haben in der 3. Liga kein einheitliches Meinungsbild. Das haben uns die 1. und 2. Liga voraus“, betont der FCM-Geschäftsführer. Denn für die Vereine der Deutschen Fußball Liga (DFL) steht fest, dass die Saison unbedingt durchgezogen werden soll. Geisterspiele werden von den Mitgliedern der DFL mehrheitlich akzeptiert und gab es bereits.

In der 3. Liga deutet jetzt einiges auf einen ähnlichen Weg hin. Denn DFB-Vizepräsident Rainer Koch hatte jüngst erst verlauten lassen, dass „ein Saisonabbruch die allerletzte Option ist“. Die veränderte Spielordnung unterstreicht diese Haltung.

Anfangs ging der DFB noch seinen eigenen Weg, legte sich weit vor der DFL auf eine langfristige Pause bis Ende April fest. Doch mittlerweile sind die Positionen angeglichen, der DFB scheint der DFL folgen zu wollen.

Diese Herangehensweise hat für die Drittligisten allerdings möglicherweise fatale finanzielle Folgen. Schließlich gibt es unterschiedliche Voraussetzungen zwischen DFB und DFL. Das wird beim Thema TV-Geld deutlich: Die Vereine der beiden Top-Ligen kassieren Summen in zweistelliger Millionenhöhe, wollen sich diese unbedingt sichern. Der FCM bekommt in der 3. Liga hingegen gerade mal knapp mehr als eine Million Euro.

Eine wichtige Einnahmequelle ist deshalb der Ticketverkauf. Geisterspiele wären für Drittligisten aber finanziell kaum vertretbar. Millionenverluste drohen bereits in dieser Saison. Der FCM und fast alle anderen Drittligisten haben Kurzarbeit angemeldet.

Vereine wie der SV Meppen haben zudem bereits bekanntgegeben, dass die Insolvenz droht, wenn die Einnahmen weiterhin ausbleiben.

Der Plan der DFL und des DFB sieht vor, dass die Spieler wöchentlich getestet werden, um auszuschließen, dass bei einer Infizierung die gesamte Mannschaft in Quarantäne gehen muss. Für die Drittligisten wäre dieser Aufwand allerdings mit weiteren Kosten verbunden, die in der momentanen Lage kaum zu stemmen sind.

Was noch wichtiger ist: Die Vereine geraten zunehmend unter Druck, diesen Weg mitgehen zu müssen. Was aber ist, wenn sich ein Spieler infiziert und einen schweren Krankheitsverlauf hat? „Ich sehe eben auch die Fürsorgepflicht des Arbeitgebers gegenüber seinen Arbeitnehmern“, sagt Kallnik.

Schließlich gilt in diesen Tagen ganz besonders der Grundsatz, dass vor allem die Gesundheit an erster Stelle steht. Es ist ein schmaler Grat für den Fußball.

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