Magdeburg l Steffen Schüller schaut beim Gang über den Rasen der MDCC-Arena immer wieder nach unten. Der Geschäftsführer des Stadionbetreibers Messe- und Veranstaltungsgesellschaft Magdeburg GmbH (MVGM) ist mit dem Zustand des Untergrundes nicht zufrieden.
Besonders der Bereich vor der Südtribüne macht Probleme. Dort sind nach dem Zweitligaspiel des 1. FC Magdeburg gegen Heidenheim zahlreiche Löcher rund um den Strafraum. Im Fünfmeterraum vor dem Tor wurde bereits ein großes Rasenstück ausgetauscht. „Wir haben große Probleme mit der Verschattung“, sagt Schüller. Was er meint: Der Rasenbereich vor der Südtribüne befindet sich den Großteil des Tages im Schatten. Die fehlende Sonne macht dem Untergrund zu schaffen.
Aber auch an anderen Stellen sieht es nicht gut aus: Nach jedem Spiel werden Löcher mit jeweils rund 200 Gras-Stopfen geflickt.
FCM-Trainer Michael Oenning hat deshalb eine klare Meinung: „Der Rasen ist tot, wird auch nicht mehr besser. Unsere größte Herausforderung ist, dass wir wegen der Probleme nicht im Stadion trainieren können. Das ist ein klarer Nachteil.“
Erst im Januar wurde der Rollrasen für rund 150.000 Euro gewechselt – und ist nach wenigen Wochen trotzdem schon wieder stark ramponiert. Zuvor wurde er im vergangenen Sommer für 30.000 Euro bereits aufgebessert.
Dass der Zustand momentan so schlecht ist, überrascht Schüller aber nicht. „Es gab Hinweise, dass es so kommen kann. Das liegt daran, dass der Rasen im Winter neu verlegt wurde und nicht richtig anwachsen konnte“, erklärt der MVGM-Geschäftsführer. Aber: „Der Wechsel war alternativlos. Im Dezember war der Rasen so schlecht, das wir jetzt auf dem ganzen Platz einen noch schlimmeren Acker gehabt hätten, wenn wir nicht gewechselt hätten.“
Trotzdem beschäftigen sich die Mitglieder einer Ende des vergangenen Jahres gegründeten Arbeitsgruppe mit dem Gedanken, im Sommer eine bessere Lösung zu finden, um eben nicht ständig den Rasen erneuern zu müssen. „Wir haben uns den Platz in Heidenheim angeschaut. Der Verein hat sehr gute und vor allem nachhaltige Erfahrungen mit einem Systemrasen gemacht“, erzählt Schüller.
Bei einem System- oder Hybridrasen wird der Naturrasen durch künstliche Fasern verstärkt. Dadurch soll der Untergrund gerade im Winter deutlich strapazierfähiger sein. Ein Systemrasen ist allerdings auch teuer. „Die Erstinstallation kostet rund 300 000 Euro. Die Kosten für eine jährliche Erneuerung belaufen sich dann aber nur noch auf etwa 50 000 Euro“, rechnet Schüller vor. „In vier Jahren hätte sich die Installation eines Systemrasens im Vergleich zu einem regelmäßigen Tausch eines Rollrasens für uns gedeckt.“
Bis Ende April soll eine Entscheidung getroffen werden, ob es mit dem jetzigen Untergrund weitergeht oder ob im Sommer erneut getauscht wird.
Eine weitere Option ist, zumindest im Strafraumbereich vor der Südtribüne eine Anlage mit künstlichem Licht anzuschaffen. „Das wäre sinnvoll, da wir dort die größten Probleme wegen des fehlenden Tageslichtes haben“, erklärt Schüller.
Klar ist schon jetzt: Im Sommer wird der auslaufende Pflegevertrag für den Rasen neu ausgeschrieben. „Dieser Vertrag soll diesmal nicht nur ein, sondern über drei Jahre laufen. In diesem Kontrakt müssten auch die gestiegenen Anforderungen durch einen Hybridrasen Erwähnung finden“, stellt Schüller klar.
Mittelfristig plant die MVGM, das Greenkeeping in die eigene Hand zu nehmen. „Das ist bei 90 Prozent der Bundesligisten bereits so. Dafür brauchen wir aber qualifiziertes Personal und einige Geräte.“
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