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1. FC Magdeburg FCM-Legende Martin Hoffmann wird 70

Er war ein Weltklasse-Linksaußen - und schulte später um zum Linksverteidiger. Martin Hoffmann ist der erfolgreichste Fußballer des FCM. An diesem Sonnabend feiert er runden Geburtstag.

Von Hans-Joachim Malli 22.03.2025, 01:00
Ein Bild aus der Saison 1974/75: Martin Hoffmann  war auch von Udo Schmuck (r./Dynamo Dresden) kaum zu stellen.
Ein Bild aus der Saison 1974/75: Martin Hoffmann war auch von Udo Schmuck (r./Dynamo Dresden) kaum zu stellen. IMAGO IMAGES/Werner Schulze

Magdeburg - Zählt man nuŕ allein die Titel und Medaillen, ist Martin Hoffmann der erfolgreichste Kicker des 1. FC Magdeburg. Der gebürtige Gommeraner wurde 1976 mit der DDR-Auswahl Olympiasieger, Sechster bei der WM-Endrunde 1974. Im gleichen Jahr gewann er mit den Blau-Weißen den Europapokal der Pokalsieger. Zwei DDR-Meisterschaften (1974 und 1975) sowie vier Erfolge im FDGB-Pokalwettbewerb (1973, 1978, 1979, 1983) gehören ebenfalls zur Erfolgsbilanz. Heute feiert der einstige Linksaußen und spätere Linksverteidiger der Blau-Weißen sowie 66-fache Nationalspieler seinen 70. Geburtstag.

„Gefeiert wird im kleinen, familiären Rahmen in einem Restaurant in Gommern. Eigentlich wollten wir erst verreisen. Mit meinen ehemaligen Mitspielern feiere ich später. Wir treffen uns ja am 8. Mai wieder“, erzählt der Jubilar, der Gommern praktisch nie verlassen hat, früher erst mit dem Moped, später dem Auto zu Training und Spiel nach Magdeburg und zurück fuhr. Noch heute wohnt er mit Gattin Claudia vor den Toren Magdeburgs. Das legendäre Moped „Star“ von damals, das Hoffmann in liebevoller Kleinarbeit unlängst neu aufbaute, war Bestandteil der Ausstellung zum 50. Jahrestag des Europapokaltriumphes im vergangenen Jahr im Technikmuseum der Landeshauptstadt.

Mein Knorpel im Knie war praktisch weg.

Martin Hoffmann über seine langwierige Knieverletzung

So steil seine Oberliga-Karriere im Frühjahr 1973 mit drei Toren in den letzten drei Saisonspielen begann, so vorzeitig endete sie am 19. Oktober 1985 beim Heim-1:1 gegen Jena nach 256 Oberliga-Spielen (77 Tore) aufgrund einer langwierigen Knieverletzung. „Mein Knorpel im Knie war praktisch weg“, so Hoffmann, der erstmals 1981 im Städtischen Krankenhaus Berlin Pankow von Chefarzt Dr. Kurt Franke operiert wurde. „Danach war ich erstmal am Boden zerstört, hatte die Nase vom Fußball voll. Der Arzt gab mir nur noch ein Jahr zum Fußballspielen. Heute hätte man medizinisch sicherlich vieles anders gemacht“, erinnert sich der einstige Weltklasse-Linksaußen.

Martin Hoffmann heute: Für die Volksstimme schätzt er regelmäßig die Lage beim FCM ein.
Martin Hoffmann heute: Für die Volksstimme schätzt er regelmäßig die Lage beim FCM ein.
IMAGO/Ed Gar

Aber Hoffmann kämpfte sich nach längerer Zwangspause zurück. Trainer Claus Kreul schulte den Flügelflitzer zum Linksverteidiger um. „Auf der Position habe ich ordentliche Spiele abgeliefert. Da kamen mir natürlich meine Erfahrung und Grundschnelligkeit entgegen“, so der einst superschnelle Kicker. Noch vier Jahre kickte Hoffmann für den FCM. „Dann ging nichts mehr, wurden die Schmerzen immer größer.“ Es folgte die zweite Knie-OP bei Dr. Jörg Woltersdorf im Fachklinikum Vogelsang vor den Toren seiner Heimatstadt Gommern. Das war das Ende der Spielerkarriere, der sich der schnelle Übergang ins Trainergeschäft anschloss. Erst im Nachwuchs des FCM, später auch zweimal in der Amateur-Oberliga.

Trainerengagement in Pachim endet mit Insolvenz

Nach der Freistellung im März 1996 folgte ein halbjährlich Engagement beim damaligen Ligakonkurrenten Parchimer FC. Hoffmann: „Deren Präsident hatte mich damals angerufen. Parchim hatte zahlreiche Ex-Profis von Hansa Rostock im Kader und einiges vor.“ Doch im Februar 1997 gab es eine Insolvenz und der verlorene Sohn kehrte zum FCM zurück, wurde zunächst Co-Trainer unter Hans-Dieter Schmidt.

Zu seinen unbequemsten Gegenspielern zählt der einstige Flügelstürmer - der zu seinen besten Zeiten Angebote von europäischen Spitzenklubs hatte, von denen er aber nie erfuhr, weil die DDR-Oberen diese abblockten - den Rostocker Gerd Kische und Günter Seinig von Wismut Aue. Dazu kommen der Gladbacher und spätere Bundestrainer Berti Vogts und der Niederländer Wim Suurbier, auf die Hoffmann bei der WM-Endrunde 1974 in Westdeutschland traf. Als schlimmstes Erlebnis bezeichnet der nun 70-Jährige auch heute noch den K.o. nach Elfmeterschießen gegen Malmö FF im Oktober 1975 in der ersten Hauptrunde im Europapokal der Landesmeister. Diese und viele andere Anekdoten spielen spätestens dann wieder eine Rolle, wenn Martin Hoffmann mit seinen früheren Mannschaftskameraden zusammensitzt.