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2. Bundesliga Paul Seguin im Interview: „Ich bin extrem stolz auf meinen Vater“

Für Paul Seguin wird das Duell gegen den 1. FC Magdeburg keines wie jedes andere. Schließlich ist der Schalker Sohn einer FCM-Ikone und wurde auch in der Elbestadt geboren.

Von Yannik Sammert Aktualisiert: 13.09.2023, 20:03
Paul Seguin kam Mitte Juni vom Bundesligisten 1. FC Union Berlin ins Ruhrgebiet.
Paul Seguin kam Mitte Juni vom Bundesligisten 1. FC Union Berlin ins Ruhrgebiet. Foto: IMAGO/RHR-Foto

Magdeburg - Wenn Schalke 04 am Sonnabend (20.30 Uhr/Sky und Sport1) den 1. FC Magdeburg in der 2. Bundesliga empfängt, wird aller Wahrscheinlichkeit der Name Seguin auf dem Spielberichtsbogen auftauchen. Seit diesem Sommer trägt Paul Seguin, der Sohn von FCM-Legende Wolfgang „Paule“, das Trikot der Knappen. Für den 28-Jährigen geht es zum zweiten Mal in einer Pflichtpartie gegen Magdeburg, nachdem er 2019 mit Fürth schon einmal gegen die Elbestädter spielte und 2:1 gewann. Vor der Partie in Gelsenkirchen sprach Seguin mit Sport-Redakteur Yannik Sammert unter anderem über sein besonderes Verhältnis zum Papa und zum FCM.

Volksstimme: Herr Seguin, Fußballer erzählen gerne die Geschichte, sie hätten als Kind in Bettwäsche ihres Lieblingsvereins geschlafen. Bei Ihnen stellt sich nun die Frage: Haben Sie als Kind in Bettwäsche des 1. FC Magdeburg genächtigt?

Paul Seguin: Nein, daran kann ich mich nicht erinnern. Aber auf jeden Fall habe ich große Sympathien für den FCM. Ich verfolge den Verein sehr viel und wünsche ihm das Beste – aber nicht am Wochenende, da wollen wir natürlich gewinnen.

Sie fiebern dieser Partie am Sonnabend also besonders entgegen?

Ja, ich bin sehr heiß, denn es ist sehr speziell für mich, gegen den Verein aus meiner Geburtsstadt zu spielen. Und die Vergangenheit meines Vaters macht es eben auch besonders.

Wie hat Sie Ihr Vater als Kind an den Club herangeführt?

Ich bin ein kleiner Nachzügler, meine Eltern haben mich ein bisschen später bekommen. Deshalb habe ich von seiner aktiven Karriere nichts mehr mitbekommen. Aber wir unterhalten uns oft darüber. Für ihn war es damals eine sehr schöne und erfolgreiche Zeit. Ich bin extrem stolz auf meinen Vater, was er erreicht hat, und will ihn natürlich auch stolz machen.

An diesen Aussagen lässt sich große Wertschätzung für Ihren Vater erkennen. Wie würden Sie die Beziehung zu ihm beschreiben?

Mein Verhältnis zu ihm ist sehr gut – und zu meiner Mutter auch. Sie haben mich immer unterstützt – gerade in der Jugendzeit. Ich bin zum Beispiel jeden Tag nach Wolfsburg gependelt aus Stendal, wo wir gewohnt haben, seitdem ich ein Jahr alt war, und meine Mutter hat mich jeden Tag zum Bahnhof gebracht. Ich konnte dadurch noch zu Hause wohnen, was sehr wichtig war für mich.

Als Jugendlicher wird Ihnen Ihr Vater fußballerisch sicher viele Ratschläge gegeben haben. Besprechen Sie auch heute noch nach den Partien Ihre Leistungen?

Ja, wir reden eigentlich nach jedem Spiel darüber, was ich besser machen kann. Und ich muss sagen, dass ich Ratschläge von meinem Vater als junger Kerl manchmal nicht so angenommen habe, wie ich sie jetzt annehme. Dafür habe ich mich bei ihm auch mal entschuldigt, dass ich vielleicht öfter auf ihn hätte hören müssen. Aber ich bin gereift und wenn mein Vater mich kritisiert, meint er es nur gut.

Wenn Ihr Vater Sie im Trikot von Schalke beobachtet, sieht er Ihre Nummer sieben auf dem Rücken. Die trug er als Aktiver früher auch. Was steckt dahinter?

Ich habe nach meinem Wechsel geschaut, welche Nummern noch frei sind, und dann in dem Zuge gesehen, dass die Sieben zu haben ist. Also habe ich die Nummer in Verbundenheit mit meinem Vater genommen und ich weiß auch, wer in der Vereinsgeschichte von Schalke alles die Sieben hatte. Das hat sie ebenfalls attraktiv gemacht.

Lesen Sie auch: Das hat Jason Ceka vom FCM in seiner Zeit bei Schalke gelernt

Mitte Juni wurde Ihr Wechsel zu S04 bekanntgegeben. Wie verliefen die ersten Monate für Sie persönlich – abgesehen von der sportlichen Situation des Vereins?

Der Start war ein bisschen wackelig. Ich hatte in der Vorbereitung Probleme mit den Muskeln, deshalb habe ich da nicht so viel mitgemacht. Das hat mich schon zurückgeworfen. Und dann war es auch erst mal stressig, alles neu kennenzulernen und sich zurechtzufinden. In den vergangenen Wochen bin ich immer mehr angekommen, trotzdem ist es auf dem Platz noch nicht das, was ich zeigen will.

Auch bei Schalke insgesamt ist selbstredend noch Luft nach oben. Welche Gründe machen Sie für den Saisonstart mit nur vier Punkten aus?

Wir hatten viele Gespräche intern und haben detailliert überlegt, was wir besser machen können. Aber das bleibt intern. Ich bin davon überzeugt, dass wir aus Fehlern, die wir in den vergangenen Wochen gemacht haben, gelernt haben. Ich glaube, dass wir auf einem besseren Weg sind. Jetzt müssen wir Ergebnisse liefern.

Was braucht es, damit gegen Magdeburg ein gutes Ergebnis gelingt?

Das A und O ist das Spiel gegen den Ball, das ist die Basis. Wir müssen gut verteidigen und auch aggressiv sein. Wenn wir das erstmal drin haben, kommt auch das Fußballerische – dann hast du ein gutes Gefühl und holst dir Selbstvertrauen. Qualitativ haben wir eine sehr gute Mannschaft.

Der FCM ist hingegen eines von drei ungeschlagenen Teams in der Liga. Wie nehmen Sie die Entwicklung der Mannschaft wahr?

Wirklich sehr positiv – gerade auch in der vergangenen Saison. Da haben sie in der schwierigen Hinrunde am Trainer festgehalten, sich selbst hinterfragt, in der Verteidigung ein bisschen was umgestellt und noch Defensivspieler geholt. Dass Magdeburg auf einen fußballerischen Ansatz setzt und die klare Handschrift des Trainers zu erkennen ist, gefällt mir sehr.

Kennen Sie Spieler des Clubs persönlich?

Ja, witzigerweise bin ich Baris Atik, Jason Ceka und Amara Condé im Urlaub begegnet. Vor anderthalb Jahren waren sie zufällig im gleichen Hotel. Mit den Jungs habe ich mich dann ein paar Mal unterhalten. Und Amara kenne ich ja auch noch aus der gemeinsamen Zeit beim VfL Wolfsburg.

Für wen drückt Ihr Vater am Wochenende eigentlich die Daumen: Für Condé und Co. oder den Sohnemann?

Er steht natürlich immer voll hinter dem FCM. Das ist sein Verein und das sagt er auch immer ganz klar. Aber er liebt sein Kind – und wenn sein Kind spielt, ist er für sein Kind.