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2. Bundesliga Warum das Ergebnis gegen Ulm erwartbar war – und: Kommentar zur Lage des FCM

Nach der torlosen Punkteteilung gegen Ulm überwiegt nicht nur bei den Fans, sondern auch beim Team des 1. FC Magdeburg die Enttäuschung. Dabei erscheint das Resultat sogar logisch.

Von Yannik Sammert Aktualisiert: 10.11.2024, 21:43
Mohammed El Hankouris Mimik sprach Bände.
Mohammed El Hankouris Mimik sprach Bände. Foto: Eroll Popova

Magdeburg - Diese eine Szene in der 73. Minute stand sinnbildlich für das torlose Remis des 1. FC Magdeburg gegen den SSV Ulm am Sonnabend. Tempomacher Alexander Nollenberger war bei einem Konter aussichtsreich auf dem Weg zum Kasten. Doch dann scheiterte die Aktion wegen eines Missgeschicks – eines Missgeschicks von Ulm-Akteur Niklas Kolbe. Dadurch, dass dieser wegrutschte, gelang es ihm, die Kugel zu klären. Und überhaupt gab es so viele dieser bitteren Aktionen aus Sicht des Clubs um Nollenberger und Mohammed El Hankouri, die beide zeitweise als Mittelstürmer spielten. „Es nervt mich ein bisschen, dass mir kein Tor und keine Vorlage gelungen ist“, sagte der glücklose „Nolle“.

Überhaupt brachte der 27-Jährige die Stimmungslage der blau-weißen Akteure auf den Punkt: „Direkt nach dem Spiel überwiegt der Ärger. Es ist extrem bitter, dass du kein Tor schießt daheim.“ Aufgrund der klaren Überlegenheit trauerten die Elbestädter zwei verlorenen Punkten hinterher. Besonders krass war die Eckenstatistik (14:1). Letztlich gelang den Sachsen-Anhaltern in den vielversprechenden Situationen schlichtweg zu wenig. Nollenberger: „Wir hatten Chancen, aber hätten die einfach noch besser ausspielen müssen und dann wäre ein Tor gefallen.“ Fiel es aber eben nicht, sodass es neben der tristen Heimbilanz von elf Zweitliga-Partien ohne Erfolg nun mit vier sieglosen Begegnungen hintereinander im Unterhaus noch eine zweite Negativserie gibt.

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Allerdings war das 0:0 zwischen der Ballbesitzmannschaft FCM und dem leidenschaftlich verteidigenden SSV erwartbar. Erwartbar? Ja, durchaus. Schließlich traf der Club ohne seinen so wichtigen Torjäger Martijn Kaars mit den robusten Donaustädtern, die ihrerseits offensiv recht harmlos sind, auf die mit Düsseldorf zweitbeste Abwehr der Liga. Die Spatzen haben nun zum dritten Mal in Folge remis gespielt. Und ihr Trainer Thomas Wörle resümierte zufrieden: „Wir haben es sehr gut gelöst, was die Defensivarbeit angeht.“ Magdeburgs Coach Christian Titz lobte in dem Zusammenhang Ulm-Keeper Niclas Thiede: „Das sage ich sonst selten, aber ich muss wirklich sagen, der Torhüter hat sehr viel für das Spiel gemacht in der Art, wie er verteidigt hat.“

Andererseits ließ sich auch feststellen, dass die Sachsen-Anhalter die wenigen Gelegenheiten des Kontrahenten gut verteidigten. Und so gab es am Ende zumindest einen Zähler für die Blau-Weißen um Abu-Bekir El-Zein, der im zentralen Mittelfeld den Vorzug vor Connor Krempicki bekam. Abräumer Jean Hugonet äußerte dazu auch passend: „Positiv ist, dass wir kein Tor bekommen haben. In dem Spiel musstest du als Verteidiger nicht so viel machen in deiner Hälfte, aber wenn, dann musst du klären. Das war wichtig.“ Titz fand ebenfalls lobende Worte in diesem Kontext.

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Seltenheitswert hatte es hingegen, womit der Coach haderte: nämlich mit „der sehr überschaubaren Spielzeit“. Wie erklärte er: „Es war 50 Minuten Spielzeit, normalerweise liegst du bei 58 bis 60.“ Titz verstand somit nicht, dass die Nachspielzeit nicht großzügiger ausfiel: „Ich hätte mir gewünscht, dass wir noch länger hätten Fußball spielen können und die Chance haben, weitere Möglichkeiten zu erarbeiten.“ Zumal die Elbestädter nach der Gelb-Roten Karte für Philipp Strompf in der 87. Minute ja in Überzahl agierten und die Einwechslungen wie so häufig frischen Wind brachten. Doch gleichwohl gelang den Hausherren offensiv eben zu wenig aufgrund von Ungenauigkeiten, falschen Entscheidungen und auch einer Portion Pech. Nicht nur El Hankouri, der nach zwei Aktionen auf den Rasen schlug, verzweifelte regelrecht. Es waren zu viele dieser bitteren Szenen wie in der 73. Minute, als ein Ausrutscher einen möglichen FCM-Treffer verhinderte.

KOMMENTAR: ALLES HALB SO WILD

Auffällig viel Negatives ist nach der Nullnummer gegen Ulm über den 1. FC Magdeburg in Gesprächen zu hören und in den Sozialen Medien zu lesen. Nach vier Zweitliga-Partien und absurden elf Heimspielen ohne Sieg verwundert das nicht. Gerade bei Traditionsclubs entlädt sich da Unmut. Den Teufel an die Wand zu malen, ist aber falsch. Bisher ist alles halb so schlimm.

Genauso, wie in den erfolgreichen Wochen bis Anfang Oktober nicht alles glatt lief, ist jetzt nicht alles schlecht. Bei der Bewertung des Remis muss beachtet werden, dass Ulm in dieser Saison herausragend verteidigt. Auch wenn sich das 0:0 frustrierend anfühlt, ist es doch ein Punkt mehr für das Ziel Klassenerhalt. Und: Selbst nach oben ist der Abstand nicht groß.

Dennoch gilt es, die kommenden zwei Wochen intensiv zu nutzen. Nach der Länderspielpause muss der FCM mit dem dann erneut zu Verfügung stehenden Top-Stürmer Martijn Kaars wieder mehr zeigen. Und dann wird bald positive Stimmung zurückkehren.