Schwimmen Deutsche Elite kämpft beim Gothaer Pokal um EM-Tickets / "Drama" um SCM-Trio Ab Freitag schaut alles auf Magdeburg
Magdeburg l Noch richten sich die Blicke nach London, wo derzeit olympische Testwettbewerbe stattfinden, doch von Freitag bis Sonntag ist Magdeburg der Nabel der Schwimm-Welt - zumindest für die deutschen Asse um "Zugpferd" Britta Steffen. Die Olympiasiegerin aus Berlin führt das zehnköpfige Nationalmannschafts-Team an, das beim 22. Internationalen Schwimmfest um den Gothaer Pokal in der Elbeschwimmhalle an den Start geht.
Dass sich ein Großteil der deutschen Elite vier Jahre nach einem Olympia-Test für Peking erneut in Magdeburg die Ehre gibt, hat einen Grund: Der Deutsche Schwimm-Verband (DSV) hat den "Gothaer Pokal" zum Qualifikationswettkampf für die Europameisterschaften in Debrecen (21. bis 27. Mai) auserkoren. Diese wiederum gelten als wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu den Olympischen Spielen im Sommer in London.
"Das Teilnehmerfeld verspricht spannende und hochkarätige Wettkämpfe, vor allem über die Freistil- und Bruststrecken", erklärte gestern SCM-Trainer Bernd Henneberg, der mit Kurzbahn-Europameisterin Silke Lippok (Pforzheim), Markus Deibler (Hamburg), Daniela Schreiber (Halle), Jenny Mensing (Wiesbaden), Lisa Vitting, Hendrik Feldwehr und Marco di Carli (alle Frankfurt/Main) auf namhafte Starter verwies.
Dass so ein Mammut-Wettkampf (700 Teilnehmer aus vier Nationen und elf Vereinen bringen es auf 3000 Starts) auch die Organisatoren vor eine Herkules-Aufgabe stellt, davon könnte André Willms ein Lied singen. Allerdings räumte der Vizepräsident des SCM, im Hauptamt beim Magdeburger Sport- und Bäderamt unter anderem auch für die Elbeschwimmhalle verantwortlich, erst auf Nachbohren ein, dass er "etliche schlaflose Nächte" hinter sich hat. Der Grund: Es gab erhebliche Lieferschwierigkeiten bei den vom DSV zur Bedingung gemachten und damit fest für den Pokal eingeplanten Hightech-Startblöcken.
Auf die setzen die Aktiven bei ihrer Norm-Hatz große Hoffnungen, sind es doch die gleichen, die bei Olympia in London zum Einsatz kommen werden und die Experten zufolge bis zu drei Zehntel schnellere Starts versprechen.
"Ich bekam von Tag zu Tag mehr das Zittern. Dann endlich trafen die 16 Blöcke bei uns ein, so dass wir vor einer Woche in einer Hauruck-Aktion die alten Blöcke rausreißen und die neuen einbauen konnten", ist Willms froh über das Happyend und hofft, dass auch bei der heutigen technischen Abnahme alles glattgeht.
Dass Henneberg gestern bei der Pressekonferenz dennoch einen äußerst geknickten Eindruck machte, hängt mit der dramatischen Situation aus Sicht der Gastgeber zusammen. Denn ausgerechnet die drei Aushängeschilder des Vereins, Helge Meeuw (Viruserkrankung), Christian Kubusch (Rückenprobleme) und Franziska Hentke (Muskelfaserriss im Oberschenkel), müssen auf ihr "Heimspiel" verzichten.
Und damit nicht genug, das Trio muss aufgrund der widrigen Umstände inzwischen sogar um Olympia bangen. "Langsam wird es eng", schwant Henneberg Böses, dennoch will er die Flinte nicht ins Korn werfen. "Wir versuchen alles, was möglich ist. Die Hoffnung stirbt zuletzt."