Europameisterschaft in Maribor/Slowenien Alexander Germer "hollywoodreif"
Maribor/Schönebeck (cwe). Vor kurzem nahmen Alexander Germer und Nico Patschke vom Schönebecker Ju-Jutsu Verein "Bushido" an der Europemeisterschaft in Maribor/Slowenien teil. Während Nico Fünfter wurde, gewann Alex Silber.
Von Kassel aus fuhren sie mit dem Mannschaftsbus des Nationalteams. Reichlich geschafft von den zwölf Stunden Fahrt hieß es für Nico (bis 85 Kilogramm), die Waage zu besteigen, da er bereits einen Tag später antreten musste. Bei einem Kampfgewicht von 84,4 Kilogramm durfte er seine Kraftreserven wieder auffüllen und nach "Belieben" essen und trinken.
Nach dem Frühstück am nächsten Morgen wurde das Nationalteam von mehreren Shuttlebussen abgeholt. In der beeindruckend riesigen Sporthalle standen drei große Matten zur Verfügung. Gegen 11.30 Uhr war es für Nico an der Zeit, sich aufzuwärmen und damit auf seine Kämpfe einzustimmen. Optimale Unterstützung in der Vorbereitung fand er durch seinen Vereinskameraden Alexander Germer.
11.50 Uhr ging es endlich los. Heiß auf den Kampf und bis in die Haarspitzen konzentriert betrat Nico die Matte. Sein erster Gegner war der Bulgare Petkov Ran. Nach anfänglichen Schwierigkeiten entschied Nico den Kampf eindeutig für sich und besiegte Petkov vorzeitig durch technisches K.o. Die erste Hürde war genommen. Der nächste Gegner war der Österreicher Gastgeb, Europameister 2009. Durch den Bundestrainer Steffen Heckele taktisch gut eingestellt bezwang Nico seinen Kontrahenten mit 9:5-Punkten klar. Gegen den slowenischen Lokalmatadoren war der Schönebecker hoch konzentriert und gewann klar mit 20:3 und zog somit ins Halbfinale ein.
Die ersehnte Goldmedaille rückte immer näher. Gegen den starken Polen Riss war es ein spannendes Hin und Her. Nach einem anfänglichen Rückstand erkämpfte Nico den Gleichstand. Jedoch setzte sich der Pole kurz vor Ende durch. Traurig über die Niederlage durfte Nico jedoch nicht lange sein, da gegen den starken Franzosen Coste nun der Kampf um Bronze bevorstand. Nach einem spannenden und technisch hervorragenden Duell gewann der Franzose. Nur ein Punkt brachte ihm den Sieg (13:12).
Nico belegte somit den fünften Platz. Für den 21-Jährigen war dieses hochrangige Turnier erst das erste große im Seniorenbereich. Er hat noch viele spannende Wettkämpfe vor sich und wird mit Sicherheit diese Niederlage als erneuten Ansporn sehen.
Am Sonntag trat Alexander (bis 77 Kilogramm) an. Er hatte in der ersten Runde ein Freilos. Der anschließende Gegner stand noch nicht fest. Entweder der Slowene Cutuk oder der favorisierten Franzose Kunsa. Überraschenderweise verlor Kunsa, da er in einer unübersichtlichen Situation für kurze Zeit das Bewusstsein verlor.
Hoch motiviert und optimal aufgewärmt betrat Alex die Matte. Er wurde von Beginn an seiner Favoritenrolle gerecht und demontierte Cutuk mit 17:5 Punkten. Der Grieche Papadopoulos, der nächste Gegner von Alex, gewann zuvor gegen den Weltmeisterschafts-Dritten Mathiassen aus Dänemark. Alex wusste, dass er den Druck erhöhen musste. Das gelang ihm gut, er gewann durch technisches K.o.
Im Halbfinale gegen den Niederländer Gier zeigte er eine starke Vorrunde. Alex hatte bereits beim vergangenen Turnier besiegt. Der Niederländer war meistens ein Tic schneller. Alex rannte bis zehn Sekunden vor Ende einem Sechs-Punkte-Rückstand hinterher. Entschlossen setzte er dann zum letzten Hoffnungsschlag an und erzielte unglaubliche acht Punkte. Diese Leistung war sicherlich "hollywoodreif".
Jetzt musste Alex nur noch einen Kampf bestreiten. Im Finale trat er gegen den Franzosen Julien Ribere an. Bereits im April standen sich die beiden bei den Paris Open gegenüber. Damals siegte Alex knapp. Diemal baute er eine 4:0-Führung auf. Alles lief bis dahin optimal, dann versuchte er, den Franzosen in einem direkten Wurf zu Boden zu bringen. Dies gelang jedoch nicht. Ribere drehte Alex auf den Rücken und hielt ihn am Boden fest. Er brauchte nur noch eine große Wertung im Part 1 (Schlagen und Treten). Diese gelang ihm, so dass er mit technischem K.o. gewann. Die Zuschauer waren überrascht, da niemand den Wurf des Franzosen als große Wertung sah.
Alex wurde somit Vize-Europameister 2011. Er hat eine hervorragende Leistung vollbracht und wird seine Leistungen im Seniorenbereich ausbauen. Das intensive und harte Training in der Vorbereitung hat sich bezahlt gemacht. Beides sind gute Platzierungen bei einer Europameisterschaft.