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Handball-Benefizspiel Gommeraner können mit 26:52 (10:26)-Pleite gegen SCM gut leben Anlass und Spiel haben nichts gemeinsam

Von Maria Kurth 12.01.2013, 01:31

Eine satte 26:52 (10:26)-Pleite kassierte Handball-Verbandsligist SV Eintracht Gommern am Donnerstag im Benefizspiel gegen die Bundesliga-Stars des SC Magdeburg. Was jedoch vielmehr interessierte, war der Erlös von 4100 Euro, der dem krebskranken Erik Eisenhuth aus Lübs zu Gute kommt.

Gommern l Er war glücklich. Das verriet sein Gesicht nach dem Spiel, seine Jubelgesten nach jedem seiner fünf erzielten Treffer und der sichtliche Stolz beim Einlaufen. Ohne Zweifel, der extra genommene Urlaub für "dieses geile Event" hatte sich für Felix Hoffmann gelohnt - oder wie er es ausdrückte: "Als Verbandsligist mal gegen ein Bundesligateam zu spielen, ist einfach grandios." Sogar er musste im Anschluss fleißig Autogramme schreiben.

Das deutliche Ergebnis, das am Ende niemanden so wirklich interessierte, änderte daran nichts. "So ein Spiel macht immer Spaß, vor allem wenn es für einen guten Zweck ist. Darum geht es auch hauptsächlich", so SCM-Rechtsaußen Tim Hornke.

Dass der Junioren-Weltmeister von 2011 und seine Teamkollegen ordentlich Spielfreude im Gepäck hatten, war bereits nach acht Minuten klar. Ob Hornke auf Wiegert, Wiegert für Hornke oder Hornke im Zusammenspiel mit Van Olphen - die ersten drei Kempa-Tricks waren ihr Eintrittsgeld bereits wert. Auch wenn sein Team zu diesem Zeitpunkt bereits mit 2:9 zurücklag, musste Eintracht-Coach Rene Schaarschmidt zugeben: "Da hat man natürlich mal Handball vom Feinsten gesehen."

Zeigten seine Jungs in der Anfangsphase noch gehörigen Respekt, legten Falko Herbst und Co. die Scheuklappen nach rund 20 Minuten ab und trafen immer wieder nach guten Zuspielen an den Kreis, wo sich Hoffmann seine ersten Sporen als späterer Autogrammschreiber verdiente. So ließ die Anzeigetafel beim Stand von 8:18 (21.) aus Sicht der Gommeraner zwar keinen Zweifel am Sieger aufkommen, doch immerhin: Das Ziel, mehr Tore als vor drei Jahren zu werfen, als die Ehlestädter mit 19:49 verloren, lag im Bereich des Möglichen.

Dass der SCM mit satten 16 Toren zur Pause führte, hatte einen oder besser gesagt mehrere gute Gründe: Ob Spielmacher Stian Tønnesen, Nachwuchshoffnung Philipp Weber oder Linksaußen Yves Grafenhorst - alle Stars waren am Start. "Lasst uns für Erik eine Spaßstunde daraus machen", sagte Wiegert vor der Partie - seine Teamkollegen und das lautstarke Publikum erfüllten ihm den Wunsch.

So sorgten die Gäste über die Zwischenstände 14:34 (40.) und 20:46 (51.) noch für den ein oder anderen Handball-Leckerbissen, übertrieben es gegen Ende der Partie mit ihren Kempa-Tricks jedoch etwas. "Das war gut für uns, dadurch konnten wir noch Ergebniskosmetik betreiben", merkte Schaarschmidt schmunzelnd an.

Glücklich war am Ende vor allem Doreen Eisenhuth, die Schwester von Erik. Eintracht-Abteilungsleiter Andreas Schütte, der im Dezember die Anfrage von Wiegert für das Benefizspiel erhielt und sofort zusagte, überreichte ihr den symbolischen Scheck in Höhe von 4100 Euro. "Ich bin positiv überrascht, dass es am Ende so viel geworden ist. Das ist wirklich super", so Schütte.

"Super" - ein Wort, das auch im Wortschatz von Hoffmann spätestens seit Donnerstagabend einen festen Platz hat.

Eintracht Gommern: Sindermann, Hartung - Krieseler, Zitzmann (4), Kaese (5), Hoffmann (5), Köllner (1), Koch, D. Einwiller (2), Frenzel (2), T. Einwiller (1), Zater (2), Herbst (4), Bretschneider (2)

SC Magdeburg: Stemmler, Ambrosius - Wiegert (2), Rojewski (7), Landsberg (4), Pajovic (2), Van Olphen (4), Hornke (10), Grafenhorst (6), Schäpsmeier (4), Weber (3)