FrauenfußballU-20-Weltmeisterin vom MFFC beklagt falsche Vorstellungen Anne Bartke, eine "Randsportlerin"
Magdeburg l Gestern Nachmittag hatte es sich Anne Bartke, Stürmerin beim Zweitligisten Magdeburger FFC, vorm Fernseher gemütlich gemacht - der Einzug der DFB-Frauen ins Finale des Algarve-Cups, die Semesterferien und das erst am Abend angesetzte Training machten es möglich. Theoretisch. "Ich hatte mich schon so gefreut, aber Eurosport muss kurzfristig umgeplant haben, es kam nicht wie angekündigt Frauenfußball, sondern Biathlon", erklärte die Sportstudentin, die mit ihrem Tipp: "Almuth (Schuldt/d.Red.) bekommt keinen rein, und Deutschland gewinnt 2:0", zumindest tendenziell richtig gelegen hatte.
Oft genug verpasst die U-20-Weltmeisterin eines der rar gesäten Frauen-Fußballspiele im Fernsehen. "Da unser Sport in den Medien kaum präsent ist, habe ich oft nicht auf dem Schirm, ob ein Sender mal was bringt - schon gar nicht ein ganzes Spiel live", plauderte die 22-Jährige beim gestrigen Redaktionsbesuch aus dem Nähkästchen einer "Randsportlerin" .
Und so macht die 1,60 Meter kleine, aber um so quirligere Angreiferin, die es in dieser Saison auf fünf Tore für ihren MFFC gebracht hat und fest an den Klassenerhalt glaubt, immer wieder die Erfahrung, "dass die Leute falsche Vorstellungen haben, was beim deutschen Frauenfußball so abgeht. Viele denken: Super, ihr spielt zweite Liga, da kann man sicher reich werden. Dass wir aber blutige Amateure sind, sechs von sieben Tagen in der Woche trainieren wie die Männer, aber im Gegensatz dazu nicht einen einzigen Cent bekommen, wissen nur die wenigsten."