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Motorsport Das Völpke-Team musste in diesem Jahr noch WM-Lehrgeld zahlen / Nowaczyk weiß: "Wir sind schnell" Bis zum Wiedersehen in Magny Cours

Von Daniel Hübner 18.08.2012, 05:20

Oschersleben l Suzuka ist zu weit, Doha ist es wohl auch. Motorsport hält Ingo Nowaczyk in finanziellen Grenzen, in dem Bereich, "der machbar ist", sagt er. Finanziell machbar ist derzeit Suzuka in Japan nicht, Doha in Katar ebenso wenig, machbar sind aber die nahen Ziele der Langstrecken-Weltmeisterschaft auf dem Motorrad, das hatte sich auch Nowaczyk ausgerechnet und sein Team vom TSV Völpke powered by Schubert zur WM angemeldet - und wieder zurückgezogen nach dem ersten Rennen im französischen Magny Cours.

Sicherheit hat Vorrang

Die Begründung für den vorzeitigen Ausstieg liefert auch Filip Altenhofer auf seiner Internetseite. Altenhofer, 25 Jahre, war der erste der drei Schubert-Piloten beim 24-Stunden-Lauf im April, als es heftig geregnet hatte, als schon auf der ersten Runde etliche Stürze verzeichnet wurden, als auch Altenhofer die BMW S 1000 RR in die Box schieben musste. Das Team kämpfte sich durch, bis 23 Uhr, bis zur Kapitulation vor den Schäden am Motorrad. "So musste das Team aus Gründen der Sicherheit für die Fahrer das Motorrad abstellen und die Boxentore schließen", steht dort also geschrieben, und so wird es von Nowaczyk bestätigt.

Der 40-jährige Motorradmeister und seine Mannschaft kehrten am vergangenen Wochenende an die Stätte zurück, wo sie in den vergangenen beiden Jahren so erfolgreich waren: bei der German Speedweek in der Motorsport Arena Oschersleben. Erstmals nach zwei Jahren Pause bot sich in der Arena wieder ein Acht-Stunden-Lauf mit WM-Prädikat. 15 000 Zuschauer waren an den vier Tagen der 15. Speedweek-Auflage dabei.

Nowaczyk gab gewohnt ruhig die Anweisungen in der Box, eine Stunde vor dem Hauptrennen am Sonnabend schärfte sich sein Blick für das Detail. "Wir wissen, was wir können, denn wir sind schnell", erklärte er bestimmt. Das hat der TSV Völpke im vergangenen Jahr nicht nur als Sieger des Deutschen Langstrecken-Cups bewiesen. Und genau dieser Sieg und ein Ausflug zur Langstrecken-WM nach Le Mans (Frankreich) 2011, dem abschließenden WM-Lauf über 24 Stunden, den das Team auf Rang 31 beendet hatte, hat Nowaczyk zur Teilnahme an den diesjährigen Titelkämpfen inspiriert: "Wir wollten richtig angreifen."

Aus dem Angriff ist wieder ein Lehrjahr geworden, in dem Nowaczyk das Heimrennen in Oschersleben gerne dazu nutzte, sich mit den WM-Startern erneut zu messen. An einen Podestplatz im Gesamtklassement hatte er nicht gedacht, aber den Sieg in der Open-Klasse hatte Nowaczyk ins Visier genommen. Fünf Stunden lang fuhren der 27-jährige Björn Stuppi aus Bad Säckingen, der 38-jährige Udo Reichmann aus Kesselsdorf und der 35-jährige Daniel Bergau aus Berlin die BMW auf das Siegerpodest in jener Disziplin, in Stunde sechs nach einer Pacecar-Phase übernahm RS Speedbikes Racing, ebenfalls auf einer BMW S 1000 RR, die Spitze - und blieb dort bis zur Zieldurchfahrt um 22 Uhr. Völp-ke belegte letztlich Platz 15 in der Gesamtwertung und Platz zwei in der Open-Klasse, in den Jahren ohne WM-Prädikat war es einmal der zweite und einmal der dritte Rang geworden.

Diese Statistik wird Nowaczyk kaum interessieren. Viel wichtiger sind ihm die Rundenzeiten, die seine Männer absolvieren. Im Qualifying "waren wir knapp drei Sekunden hinter der Spitze", erklärte Nowaczyk und klang dabei sehr zufrieden. Es sind nur Kleinigkeiten, in der Summe allerdings zu viele, um keine Zeit zu verlieren - zum Beispiel die Vorbereitung des Boxenstops, der Bestand an Ersatzteilen. Deshalb sagte Nowaczyk: "Wir wissen auch, was wir noch nicht können." Das soll sich ändern - bis zum Wiedersehen in Magny Cours.