1. Startseite
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. BVB-Spiel im Wembley endete in einer Odysee

Fußball BVB-Spiel im Wembley endete in einer Odysee

Die Volksstimme spricht mit Sportlern über einprägsame Wettkämpfe als Spieler und als Zuschauer.

29.11.2020, 13:10

Neuenhofe l Sport sorgt in verschiedenen Situationen für vielfältige Emotionen. Jeder Sportler ärgert sich über ein verlorenes Spiel oder einen verpatzten Lauf. Mit Stolz wird der Sieg über den aktuellen Tabellenführer der Kreisliga nach dem Abpfiff  mit Bier und Bratwurst gefeiert. Jeder, der über viele Jahre Sport treibt und als Zuschauer verfolgt, hat unzählige Siege und Niederlagen erlebt. Geschichten über diese Ereignisse können ganze Abende füllen. Denn jeder weiß etwas über sein schönstes oder traurigstes Spiel zu erzählen. Manchmal spielt dabei auch gar nicht einmal das Ergebnis eine Rolle. Mancher Sportler schaffte es nah an die Profikarriere heran, anderen gelang es als ambitionierte Freizeitkicker den FCM zu schlagen. Die Volksstimme hat mit Sportlern aus dem Bördekreis über ihr schönstes beziehungsweise emotionalstes Spiel, dass sie als Aktiver absolviert haben, gesprochen und wollte außerdem etwas zu ihrem Sport-Highlight in der Rolle des Zuschauers wissen.

Zusammen mit Daniel Helmecke, Chris Ebeling und Michél Hollweg sollte der Trip zum Spiel von Borussia Dortmund bei den Tottenham Hotspurs im Februar 2019 ein echtes Highlight werden. Wir hatten mit einem frühen Flug von Berlin-Tegel unsere Anreise am Spieltag geplant. Doch es sollte anders kommen. Zwar kamen wir rechtzeitig am Flughafen an, doch aus unerklärlichen Gründen verpassten wir den Check-In für den gebuchten Flug. Nach reichlich Diskussionen mit den Mitarbeitern vor Ort buchten wir schließlich ein teures Ticket nach, um noch rechtzeitig zum Spiel in London einzutreffen.

Nach der Landung checkten wir im Hotel ein und machten uns auf den Weg zum Wembley-Stadion. Die Vorfreude war groß, als wir vor dem Stadion standen und die Atmosphäre rund um das Champions-League-Achtelfinale spürten. Doch auch diese Freude sollte schnell getrübt werden. Nachdem die Einlasskontrolle bei mir problemlos verlief, mussten meine Freunde vor dem Stadion warten.

Ihnen wurde der Einlass zum Stadion verwehrt, da der Block für Tottenham-Fans reserviert wurde. Wir sollten uns nach Aussagen der Sicherheitskräfte zum BVB-Block begeben, um dort ins Stadion zu kommen. Doch auch dort erhielten wir keinen Zutritt. Nach reichlichen und leider auch erfolglosen Diskussionen vor dem Stadion, schauten wir schließlich das Spiel in einem Pub mit zahlreichen Anhängern der Tottenham Hotspurs. Es passte dann auch ganz gut zur Geschichte, dass der BVB in diesem Achtelfinale mit 0:3-Toren unterlag. Dieses Erlebnis wird zwar nicht in schöner Erinnerung bleiben, dennoch erzählen wir heute noch ausführlich über dieses prägende Ereignis.

Das war für mich der Gewinn des Kreispokals in diesem Jahr mit Blau-Weiß Neuenhofe. Wir waren zunächst froh, dass sich der Kreisfachverband Fußball Börde für eine Fortsetzung des Wettbewerbs stark machte. Im folgenden Halbfinale konnten wir die Landesklasse-Mannschaft SG Germania Wulferstedt mit 5:1-Toren auf eigenem Geläuf bezwingen. Man merkte dann, dass sich eine richtige Euphorie im Umfeld des Vereins, vor dem folgenden Endspiel in Völpke, entwickelte. Sowohl alle Verantwortlichen, wie auch die Fans fieberten mit unserer Mannschaft mit, damit zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte der Kreispokal nach Neuenhofe kommt.

Mit Erfolg, denn im Endspiel setzten wir uns gegen den höherklassigen Oscherslebener SC mit 5:1-Toren durch. Nicht nur der Gewinn des Titels hat mich stolz gemacht, sondern auch die Erlebnisse nach dem Spiel.

Christian Schmidt, ein verdienter Fußballer des Vereins, kam nach dem Schlusspfiff zu mir und sagte, dass er vor Glück schon während des Spiels Tränen in den Augen hatte. Ebenso schön waren die zahlreichen Glückwünsche unserer Anhänger. Darunter mit Norbert Riecke auch ein ehemaliger Abteilungsleiter von Blau-Weiß Neuenhofe, der mich mit Tränen in den Augen gefühlt fünf Minuten lang gedrückt hat.

Das hat mich persönlich sehr berührt. Dass der Amateursport diese Emotionen auslösen kann, hätte ich nicht für möglich gehalten. Welche Freude und welches Glück nach diesem Kreispokalsieg in Völpke vermittelt wurden, bleiben unvergessen. Das macht für mich dieses Erlebnis einzigartig und so besonders.