Leichtathletik René Weinmann und Dr. Marco Dominé absolvieren 168-Kilometer-Lauf Das Non-plus-Ultra - in jeder Hinsicht
Chamonix/Genthin/Burg (bjr) l Spätestens am zweiten Anstieg dämmerte jedem Starter, was er sich und seinem Körper da angetan hatte. Auch René Weinmann kam nach rund 20 Kilometern die eine Erkenntnis: "Das übertrifft alles Vorstellbare". "Das" ist namentlich der Ultra-Trail du Mont-Blanc (UTMB) und allein die bloßen Zahlen des Ultralaufs in den französischen Alpen flößen Respekt ein: 168 Kilometer lang ist die Strecke, selbst Profis sind eine ganze Tageslänge unterwegs und überwinden dabei rund 9800 positive Höhen- meter. Mittendrin waren vor rund einer Woche auch Weinmann vom Genthiner RC 66 und Dr. Marco Dominé von der LG Ihleläufer Burg.
Am Freitag im Skiort Chamonix gestartet, erreichten beide nach 41:41:43 Stunden (Weinmann) und 45:50:34 Stunden (Dominé) das Ziel. Doch Zeiten spielten am Ende nun wirklich keine Rolle. Denn die Faszination des UTMB ist zugleich sein größtes Problem. "Dieser Lauf ist das Non-plus-Ultra in der Szene", sagte Weinmann und meinte dies gleich in mehrerer Hinsicht: Prestige, Bedingungen, Strapazen - alles schwerlich zu überbieten. Zwei Jahre lang quälten sich die Starter bei ausgewiesenen Qualifikationsläufen um Punkte, um am Ende doch aufs Losglück angewiesen zu sein. Schon seit Jahren übersteigt die Zahl der Qualifikanten die Startplätze. Weinmann und Dominé konnten sich daher glücklich schätzen, unter den knapp 2500 Teilnehmern vertreten zu sein.
Vom Glück wähnten sie sich jedoch spätestens nach der Hälfte der Strecke, die entlang eines malerischen Fernwanderwegs rund um die Mont-Blanc-Kette führte, verlassen. "Man kann es eigentlich nicht in Worte fassen, was im Körper passiert, während man zwei Nächte lang nonstop läuft; was der Kreislauf durchmacht", so der Genthiner.
Was für die Tortur letztlich entschädigte, war ebenso schwierig zu vermitteln. Es war das Erlebnis an sich. "Vor allem in der ersten Nacht ist es beeindruckend, wie sich die Menschenkette mit ihren Stirnlampen den Weg entlangschlängelt. Zu Beginn ist im Feld noch viel Unruhe. Aber gegen 2.30 Uhr wird es ruhig. Sehr ruhig."
Auf den Höhepunkt des Jahres wurde sich gewissenhaft vorbereitet. Etliche 100-Meilen-Läufe, darunter der GutsMuths-Rennsteiglauf oder der bezeichnende "Run2Kill", legten die Grundlagen. Während der zwei Tage im französischen Hochgebirge war Weinmann dankbar für jeden Trainingskilometer: "Diese Anstiege sind für unsere Gegend natürlich ungewohnt. Daher fällt es schwer, sich auf diesen Lauf vorzubereiten. Im Rennen selbst geht es nur über den Kopf. Man vergegenwärtigt sich immer wieder dieses große Ziel, das man sich vorgenommen hat."
Am Sonntagmittag war dieses dann nach einem abschließenden 1000-Meter-Gefälle auf rund zehn Kilometern erreicht. Das Bewusstsein für das Geleistete wurde dennoch für Weinmann erst etwas Abstand wach - während zweier zusätzlicher Urlaubstage, zusammen mit Ehefrau Jenny und in der Seilbahn sitzend.