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  5. Deutsche verleihen Jugendspielen Prädikat "gelungen"

Iraner machen sich durch "Verzicht" auf Finalkampf gegen einen Israeli keine Freunde Deutsche verleihen Jugendspielen Prädikat "gelungen"

18.08.2010, 05:53

Singapur (dpa). Die Premiere der Olympischen Jugendspiele in Singapur wird im deutschen Team schon nach drei von zwölf Wettkampftagen und vier Medaillen (0-1-3) mit dem Prädikat "gelungen" versehen. "Nach meiner Wahrnehmung ist das Konzept aufgegangen", sagte Delegationschef Ulf Tippelt gestern. Auch Ingo Weiss, der Vorsitzende der Deutschen Sportjugend (DSJ), zog ein positives Zwischenfazit: "Ich werde immer mehr ein Fan der Jugendspiele. Jacques Rogge kann man nur danken."

Der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) hatte die Idee zu dem Sportfest gehabt – und nicht nur Zustimmung dafür erhalten. Nicht wenige zweifelten, ob der von ihm formulierte pädagogische Anspruch nicht gegen das Leistungsdenken der angehenden Sportstars und ihrer Trainer verlieren würde.

"Das Kultur- und Erziehungsprogramm stößt auf gro-ßen Zuspruch", berichtete Thomas Bach, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) und IOC-Vizepräsident. Begeistert ist der frühere Fechter auch vom Auftreten des deutschen Teams. "Die Athleten machen alle einen sehr sympathischen Eindruck, sie sind frisch, zielstrebig und trotzdem locker", urteilte Bach.

Das trifft nicht auf die iranische Delegation zu. Diese hatte mit dem ziemlich fadenscheinigen Verzicht aus Verletzungsgründen ihres Taekwondo-Starters Mohammad Soleimani auf den Gold-Kampf gegen den Israeli Gili Haimovitz die IOC-Führung einmal mehr erzürnt. Das IOC ordnete eine Untersuchung an, konnte aber dem Iran, der den Staat Israel nicht anerkennt, ein politisch motiviertes Handeln nicht nachweisen. "Nach jetzigem Kenntnisstand gehen wir davon aus, dass er verletzt war", erklärte IOC-Vizepräsident Thomas Bach diplomatisch.

Nicht ganz so locker wie der DOSB nehmen es die anderen Nationen mit den Themen Leistung, Erfolg und Medaillen. Die Medien des Stadtstaates Singapur berichten über das Jugend-Großereignis wie über die traditionellen Olympischen Spiele. Nicht nur die "Straits Times" veröffentlicht täglich einen Medaillenspiegel und berichtet über jugendliche Gewinner wie über Stars. "Ich gebe offen zu, das ärgert mich sehr", schimpfte Tippelt.

In der Beurteilung der Ergebnisse der deutschen Nachwuchssportler schlägt er deshalb einen anderen Ton an. "Am Ende des langfristigen Weges wird Silber vielleicht Gold wert sein", sagte er über den Degenfechter Nikolaus Bodoczi. Der Offenbacher hatte im Finale 14:9 geführt und noch mit 14:15 verloren. Für ihn war es dennoch "die bitterste Niederlage meines Lebens".

Dass es im Wettkampf wie bei den "Großen" zugeht, musste auch Lena Malkus am ersten Tag der Leichtathletik bei den Jugendspielen erleiden. Die Weitsprung-Mitfavoritin aus Münster überstand gestern die Qualifikation erst im allerletzten Versuch, als sie bei exakt 6,00 Metern landete und damit ins Finale flog.

Richtig eins auf die Mütze bekamen die deutschen Basketballerinnen im "3 gegen 3"-Spiel auf einen Korb: 6:33 endete die Partie gegen die USA. Dafür liegt Seglerin Constanze Stolz gut im Wind. Die Düsseldorferin ist nach zwei Wettfahrten vorn.

Licht und Schatten gibt es auch bei der Organisation. "Die Wettkämpfe sind hervorragend organisiert, fast wie bei den richtigen Spielen", sagte Tippelt. Ein Manko seien nur die meist halbleeren Zuschauerränge. "Es soll angeblich alles ausverkauft sein und Karten bekommt man auch keine mehr. Das ist sehr irritierend."