„Eigentlich Wahnsinn“ Deutsches Tischtennis-Team bei EM ohne Bundestrainer
Die Mannschafts-EM in Schweden ist einer der wichtigsten Termine des Jahres für das deutsche Tischtennis. Trotzdem ist der Bundestrainer Jörg Roßkopf nicht dabei.
Malmö - Die deutsche Tischtennis-Nationalmannschaft der Männer wird bei der Team-EM in Schweden ohne ihren Bundestrainer Jörg Roßkopf antreten.
Zur besseren Vorbereitung auf die Olympischen Spiele 2024 in Paris wird der Doppel-Weltmeister von 1989 parallel zu der EM eine mehrwöchige Trainingsphase mit den Top-Spielern Dang Qiu, Dimitrij Ovtcharov und Patrick Franziska abhalten. Das deutsche EM-Team um Rekord-Europameister Timo Boll wird in Malmö von dem engen Roßkopf-Vertrauten Lars Hielscher betreut, der als Cheftrainer das Deutsche Tischtennis-Zentrum in Düsseldorf leitet. Erster EM-Gegner ist am Sonntag Finnland (19.00 Uhr/DYN).
„Für mich ist wichtig, das große Ziel Olympia vor Augen zu haben“, sagte Roßkopf der Deutschen Presse-Agentur. Und für Topspieler wie den Olympia-Dritten Ovtcharov oder den Einzel-Europameister Dang Qiu gelte angesichts der vielen internationalen Wettbewerbe der neuen Turnierserie World Table Tennis (WTT): „Die Spieler haben viel zu wenig trainiert und viel zu viele Spiele gemacht.“
Die Konsequenz sei: „Deshalb bin ich mit der Form der Spieler nicht zufrieden und deshalb muss ich dem jetzt leider eine Europameisterschaft unterordnen“, so Roßkopf weiter. „Eigentlich ist das Wahnsinn: Die EM ist ein großes Turnier, da wird ein Olympia-Platz ausgespielt - und die deutsche Mannschaft spielt dort ohne die aktuelle Nummern eins, zwei und drei.“
Der 54-Jährige spricht von einer „verrückten Situation, die aktuell im Tischtennis entstanden ist. Ich muss jetzt einfach die Weitsicht haben und sagen: Das ist uns wichtig, und das ist für das deutsche Tischtennis wichtig. Und da ist es ist genau wie in den letzten Jahren wichtig, dass wir wie bei den Olympischen Spielen Medaillen holen“, sagte Roßkopf. Auch der 42 Jahre alte Boll ist nur deshalb bei der Team-EM dabei, weil er nach einer mehrmonatigen Verletzungspause dringend Wettkampf-Praxis braucht.