Handball, Mitteldeutsche Oberliga Der HV Rot-Weiss Staßfurt ringt Schlusslicht und Aufsteiger HSV Apolda mit 29:22 (11:1) nieder Die schwere Bürde der Favoritenrolle: Mäuer-Sieben benötigt sehr langen Anlauf
Staßfurt (nwu) l Die sich lösende Anspannung bei allen, die es mit den Handballern des HV Rot-Weiss Staßfurt halten, war am Sonnabend spürbar in der Paul-Merkewitz-Halle. Letztlich siegten die Bodestädter mit 29:22 (11:10) gegen den HSV Apolda und bleiben damit im oberen Drittel der Mitteldeutschen Oberliga.
Staßfurts Trainer Uwe Mäuer hat in seiner langen Karriere als Spieler und Trainer schon einige Sachen erlebt. Doch seit Sonnabend ist er um eine Erfahrung reicher. "Jetzt weiß ich, wie es sich anfühlt, wenn man eine Woche lang als Trainer predigt und nicht erhört wird." Immer wieder hatte er im Vorfeld der Partie gegen den Aufsteiger aus Apolda gemahnt, den Gegner nicht auf die leichte Schulter zu nehmen.
Man will den Staßfurtern keine Absicht unterstellen, doch der Umgang mit der Favoritenrolle drückte sich mal wieder belastend auf die eigene Leistung aus, vor allem in Hälfte eins. Im Angriff kam es zu technischen Fehlern und vermeidbaren Fehlwürfen. In der Abwehr passte zu oft die Abstimmung nicht oder die Aufmerksamkeit ließ zu wünschen übrig. So stauchte HVS-Keeper Patrick Tuchen Vordermann Roman Bruchno gehörig zusammen, als dieser beim Abpraller eines von Tuchen parierten Strafwurfs schlichtweg gepennt hatte. Für Apolda war es der 8:8-Ausgleich (22.).
Der Staßfurter Schlussmann rettet auch die knappe 11:10-Pausenführung, als er einen Konter in letzter Sekunde parierte. Es war ein seltener Lichtblick in einer schwachen ersten Halbzeit des HVS. "Wir waren nervös", so Mäuer. "Zunächst wollten wir nicht und dann konnten wir nicht."
Die Halbzeitansprache zeigte Wirkung. Oliver Jacobi traf zur 15:11-Führung (35.) für den HVS. Wer nun dachte, Staßfurt hätte die Partie im Griff, sah sich getäuscht. Wieder schlichen sich Fehler ein, wenig später erzielten die Gäste den 15:15-Ausgleich (39.). Die Anspannung der Zuschauer nahm wieder zu.
Umstellungen, besonders der Schachzug mit Christoph Frank auf Linksaußen, brachten den entscheidenden Vorteil. "Wir haben den Sieg dem Umstand zu verdanken, dass wir 14 Spieler auf der Bank sitzen haben", so Mäuer. Zudem lief Tuchen nun zu Höchstform auf und gab so die Initialzündung für seine Vorderleute.
Erneut setzte sich der Gastgeber mit vier Toren zum 20:16 (45.) ab. Spätestens beim 27:20 (57.) hatte der HVS endgültig die richtige Abzweigung zur Siegerstraße gefunden. Die quälende Anspannung auf den Tribünen wich Erleichterung und Freude über den recht holprigen Pflichtsieg.
HV Staßfurt: Tuchen - Frank (4), Oswald, Bruchno (3), Retting (4/3), Jacobi (3), Ernst, Rach (4), Praest (5), Hähnel (4), Scholz (2)
Siebenmeter: HVS 4/3 - HSV 1/0; Zeitstrafen: HVS 5 - HSV 2