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40. ordentlicher Bundestag des DFB / Regionalliga-Reform: Zeichen auf Fünf-Staffel-Modell / Zwanziger: "Es ist tragbar für den Norden und Nordosten"

22.10.2010, 04:16

Essen (dpa). Angela Merkel setzte einen Seitenhieb gegen Theo Zwanziger, der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) feierte die Bundeskanzlerin: Nach dem Gezeter um den Kabinenbesuch der Regierungschefin nach dem Türkei-Länderspiel schwelgten die beiden beim Festakt des DFB-Bundestages in der Essener Philharmonie in Harmonie. "Ein Bild hat gefehlt", meinte Merkel gestern aber schmunzelnd, nachdem auf der Großleinwand Fotos von ihr als Begleiterin des Fußballs eingeblendet wurden. Eine Anspielung auf das Nachspiel zum Kabinenfoto der Kanzlerin mit Mesut Özil.

Von diplomatischen Verwicklungen wollten Merkel und Zwanziger nichts mehr wissen, der DFB-Chef erwähnte den Vorfall bei seiner Begrüßungsrede mit keinem Wort.

Zu den Festgästen gehörte gestern auch FIFA-Präsident Joseph Blatter. Trotz des Korruptionsskandals um die WM-Bewerbungen 2018 und 2022 wurde der Schweizer unter dem Beifall der 260 Delegierten zum DFB-Ehrenmitglied ernannt. Von den unrühmlichen Vorgängen sprach er in seiner Rede nicht. Ausgezeichnet wurden außerdem Bundestrainer Joachim Löw und sein Betreuerteam für den dritten Platz bei der Weltmeisterschaft.

Bei der heutigen parlamentarischen Sitzung des 40. ordentlichen Bundestages (Beginn: 10.30 Uhr) will der DFB beim Streit um die Regionalliga-Reform eine Zerreißprobe zwischen Profi- und Amateurvereine vermeiden. Es läuft alles auf den von Ligaverbandspräsident Reinhard Rauball vorgeschlagenen "Fünf-Punkte-Solidarpakt-Regionalliga" mit fünf Staffeln (derzeit drei) von 2012/2013 an hinaus.

Aus Amateurkreisen kam gestern allerdings erste heftige Kritik an der Vorgehensweise von DFB und Ligaverband. "Die haben einen Kompromiss ausgeklügelt, damit sich niemand wehtut. Mit Demokratie hat das wenig zu tun. Und es zeigt doch nur, welch geringen Stellenwert der angeblich so bedeutende Amateurfußball eigentlich hat", beklagte sich Werner Georg, Präsident des Landesverbandes Sachsen-Anhalt.

Zwanziger sieht auch die Tücken des Fünf-Staffel-Modells. "Es ist für den Süden tragbar und auch für den Norden und Nordosten. Aber es würde die schwierige Situation im Westen, wo wir zehn zweite Mannschaften in der 18er Staffel haben, kaum verbessern." Wenn es gelänge, dieses Problem zu lösen, könnte es zu einer Verabschiedung auf dem Bundestag kommen. Vieles spricht jedoch dafür, dass es erst Grünes Licht bei einem außerordentlichen Bundestag im April oder Mai gibt.

In einer dreigleisigen Regionalliga, sagte DFB-Vizepräsident Rainer Koch, würden die Nachwuchsteams der Erst- und Zweitligisten bald unter sich sein – zumal von 2012/13 an keine Fernsehgelder mehr ausgeschüttet werden.