1. Startseite
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. FCM-"Kunststück": 90 Minuten ohne Torschuss

Fußball-Regionalliga Ladehemmung seit sechseinhalb Stunden / Öffentlicher Unmut über Trainer Thielemann FCM-"Kunststück": 90 Minuten ohne Torschuss

16.03.2012, 03:10

Magdeburg l Es ist ein Gerücht, dass in der Magdeburger MDCC-Arena, Spielstätte von Fußball-Regionalligist FCM, die Tore abgebaut werden sollen - auch wenn die Elf von Trainer Ronny Thielmann nunmehr seit 388 Minuten, das sind fast sechseinhalb Stunden (!), den gegnerischen Kasten nicht mehr getroffen hat. Beinahe unvorstellbar, wie die Mannschaft gegen Plauen 90 Minuten lang nicht eine wirklich zählbare Einschussmöglichkeit herausspielte.

Was der Coach aber in der Pressekonferenz nach dem 0:0 gegen den VFC Plauen von sich gab ("Es hätte heute nur einen Sieger geben dürfen, das ist der FCM"/Volksstimme berichtete) löste nicht nur unter den Pressevertretern Erstaunen und Unverständnis aus. Auch in der Business-Lounge, wohin Thielemanns weltfremde Einlassungen auf Großbildschirm übertragen wurden, gab es Pfiffe und lautstarke Unmutsäußerungen. Ganz offensichtlich stand der 38-jährige Fußball-Lehrer mit seiner seltsamen und eigenwilligen Spielanalyse allein da. Die drei Torchancen für seine Elf, die der Coach gesehen haben will, blieben allen weiteren Augenzeugen des Spiels ein Geheimnis. Vielmehr hatten die Gäste in ihrer starken Anfangs- und Schlussphase genau jene drei "Hundertprozentigen", die dem FCM beinahe auch noch den einen Zähler abspenstig gemacht hätten.

Auf die Volksstimme-Frage nach den von ihm gepriesenen Fortschritten seines Teams antwortete Thielemann: "Dass wir aus der Abwehr keine langen Bälle gespielt, sondern Ball und Gegner laufen lassen haben."

Anders dagegen FCM-Mittelfeldspieler Denis Wolf, der "dieses Spiel nicht schönreden" wollte und resümierte: "Ein Punkt ist zu wenig. Wir spielen ganz einfach zu wenige Chancen heraus."

FCM-Torhüter Matthias Tischer, neben Kapitän Peter Hackenberg gegen Plauen bester Magdeburger, war der Verzweiflung nahe: "Wir haben es wieder nicht geschafft, ein Tor zu schießen. Das ist sehr enttäuschend. Ein 2:2-Unentschieden wäre besser gewesen, hätten wir doch dazu zwei Tore beigetragen. Aber, wenn man, so wie wir, nicht einmal echte Chancen herausspielt, woher sollen da die Tore kommen?"

Auch Peter Fechner machte aus seiner tiefen Enttäuschung keinen Hehl: "Wir wollten unbedingt den Dreier. Auch ich war auf einen Erfolg eingestellt. Deshalb bin ich trotz des Punktgewinns nicht zufrieden mit dem Ausgang des Spieles.

Der FCM-Präsident bescheinigte - wie so oft in der Vergangenheit - seiner Mannschaft zwar "das immense Bemühen", wollte sich jedoch gestern selbst angesichts des weiter ausbleibenden Erfolges nicht zu personellen Konsequenzen äußern. Der 57-Jährige sagte: "Ich habe unseren sportlichen Leiter Detlef Ullrich beauftragt, die unbefriedigende sportliche Situation zu analysieren und auszuwerten und zur Präsidiumssitzung am Montag aufzuzeigen, wie wir schnellstens aus dieser Misere herauskommen." Seite 5