Bahnradsport Kurzzeitbereich top, Ausdauerbereich macht Sorgen Fünf WM-Medaillen - Deutsche mit breiter Brust nach London
Melbourne l (dapd) Zweimal Gold, zweimal Silber, einmal Bronze: Knapp vier Monate vor Beginn der Olympischen Spiele in London sind die deutschen Bahnradfahrer bereits in der richtigen Spur. Bei der WM in Melbourne gewannen sie fünf Medaillen und zeigten vor allem in den Sprint-Disziplinen starke Leistungen. "Im Kurzzeitbereich sind wir bestens aufgestellt. Die sehr guten Ergebnisse haben gezeigt, dass wir mit Blickrichtung auf London voll im Plan liegen und zur Weltspitze gehören", sagte Udo Sprenger, Vizepräsident des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR).
Vor allem die neuen Teamsprint-Weltrekordlerinnen Miriam Welte (Kaiserslautern) und Kristina Vogel (Erfurt) sorgten für eine unerwartete Goldmedaille und gelten nun auch in London als Favoritinnen. "Beide haben einen großen Sprung nach vorn gemacht", lobte Bundestrainer Detlef Uibel. Auch in den Einzeldisziplinen sicherte sich das Duo eine Medaille. Welte gewann Silber im Zeitfahren, Vogel Bronze im Keirin.
Bei den Männern überstrahlte Stefan Nimke mit dem überlegenen Sieg im letzten WM-Zeitfahren seiner Karriere alles. In London steht die Paradedisziplin des Schweriners aber nicht im Programm, da muss Nimke auf den Teamsprint bauen. In Melbourne wurde das als Titelverteidiger angetretene deutsche Trio nach einem Wechselfehler auf Platz 14 zurückversetzt, nachdem es in der Qualifikation Rang zwei belegt hatte.
Eine dritte Goldmedaille verpasste Maximilian Levy im Keirin nur knapp. Der Cottbuser wurde auf den letzten Metern nur um wenige Zentimeter vom Briten Chris Hoy distanziert.
Während die BDR-Fahrer in den Kurzzeitdisziplinen den Ton angeben, spielen sie im Ausdauerbereich nur die zweite Geige. Der Vierer verpasste erwartungsgemäß die Olympia-Qualifikation, im Omnium war in Abwesenheit von Roger Kluge (Cottbus) nichts zu holen.
Der sechste Platz von Lucas Liß (Unna) im Punktefahren war zwar ein Lichtblick, doch Sportdirektor Patrick Moster kündigte Konsequenzen an. "Grundsätzlich müssen wir dort neue Wege gehen und Strukturen verändern, wenn wir den Anschluss wiederfinden wollen", sagte Moster. Eine Ablösung des erst im April 2011 verpflichteten Bundestrainers Sven Meyer steht allerdings nicht zur Debatte.