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Pokal-Finale in Köln Lea Schüller im Torrausch: Vorgeschmack auf die EM?

Nach Alexandra Popps Rücktritt aus dem Nationalteam muss sich der Bundestrainer keine Sorgen auf der Position der Mittelstürmerin machen. Beim Pokalfinale glänzt Lea Schüller.

Von Ulrike John und David Joram, dpa 02.05.2025, 08:00
Dreier-Pack im Finale von Köln: Lea Schüller
Dreier-Pack im Finale von Köln: Lea Schüller Fabian Strauch/dpa

Köln - Bundestrainer Christian Wück nahm zumindest eine sehr wertvolle Erkenntnis vom DFB-Pokal-Finale mit: Seine Mittelstürmerin ist vor der Europameisterschaft in Topform. Vor über 45.000 Zuschauern in Köln „schüllerte“ es mal wieder, wie ihre Fans gerne sagen: Lea Schüller ließ es mit drei Toren beim 4:2 des FC Bayern München gegen Werder Bremen krachen. 

„Ich fühle mich gerade richtig fit“, bestätigte die 27-Jährige. „Ich habe jetzt noch zwei Spiele mit Bayern, die will ich gut nutzen und auch als EM-Vorbereitung sehen. Ich freue mich auf die EM.“ 

Die Torjägerin für die „Crunchtime“

Ihr Bayern-Coach Alexander Straus setzte nach dem ersten Double-Gewinn des deutschen Meisters eine lange Lobeshymne auf seine Torjägerin an. „Immer, wenn die Crunchtime kommt, dann schießt sie wichtige Tore“, sagte der Norweger. „Lea schießt die Tore, die die Spiele entscheiden.“ Er hob Schüllers „Speed“ hervor und ihre Sprungkraft. 

Straus' euphorische Aussage, dass sie bei ihrem zweiten Kopfballtor „fünf Meter hoch in der Luft“ stand, war seiner Hochstimmung und vielleicht auch dem Bier geschuldet, das Straus mit in die Pressekonferenz brachte.

„Die Party geht noch“

Aber drei Tore im Pokalfinale - „amazing“, sagte der scheidende 49-Jährige, der nächste Saison US-Club Angel City FC in Los Angeles trainiert. „Toll.“ Schüller selbst war schon „sehr müde“ nach ihrer Galavorstellung bei sommerlichen Temperaturen, „aber ich glaube, die Party geht noch. Was soll ich sagen: Ich bin einfach überglücklich über die Tore, über den Sieg und dass wir jetzt endlich den Pokal gewonnen haben.“

Starke Quote im DFB-Team

Schüllers Quote war schon immer auch im Nationalteam beeindruckend - bis heute stehen 49 Tore in 73 Spielen. Bei den vergangenen großen Turnieren war die frühere Essenerin aber meist im Schatten der übermächtigen Alexandra Popp. Die hatte bei der EM 2022 in England zur großen Torejagd ausgeholt - als Schüller ein positiver Covid-Test ausbremste. 

Bei der WM 2023 in Australien konnte auch Schüller das frühe Aus nicht verhindern, bei den Sommerspielen im vergangenen Jahr musste sie Popp öfter mal den Vortritt lassen - gewann aber mit der DFB-Auswahl Bronze. Nach Popps Rücktritt aus dem Nationalteam hat Schüller nun für die EM im Juli in der Schweiz ihren Stammplatz sicher.

Knieprobleme nach Olympia

Dabei musste die Münchnerin nach dem Turnier in Frankreich erstmal wieder in die Erfolgsspur finden. „Ich habe Anfang der Saison ein bisschen geschwächelt, als wir von Olympia zurückkamen. Da war ich etwas raus mit Knieproblemen und generell“, erklärte Schüller.

Doch längst überzeugt die Angreiferin wieder ihre Trainer. „Sie ist eine komplettere Spielerin geworden, arbeitet sehr hart, ist fantastisch im Pressing im Moment - und auch eine wunderbare Person“, sagte Straus. 

Ideale Nebenfrau von Klara Bühl 

Für Klara Bühl ist Schüller sowohl in München als auch im Nationalteam die ideale Nebenfrau. „Das zeigt einfach, dass sie alles in der Box beherrscht. Sie ist einfach so gefährlich, sie macht den Ball irgendwie rein. Das hat sie heute unglaublich stark unter Beweis gestellt“, sagte die Flügelstürmerin zu Schüllers Dreifachpack.

Ein Geheimnis bleibt Schüllers spezieller Torjubel: Mit dem ausgestreckten Finger zeigt sie dabei auf ihre Schläfe. Was das Zeichen bedeutet? „Das ist etwas Privates“, meinte die Matchwinnerin verschwiegen lächelnd.