Handball Deutsche U19 im WM-Halbfinale
Zehn Sekunden vor Spielende gab Bundestrainer Erik Wudtke auf der Taktiktafel den letzten Angriff vor. Und der brachte drei Sekunden vor Schluss das entscheidende 32:31 im WM-Viertelfinale gegen Ungarn.

Magdeburg/Kairo - Mit einem Buzzer-Beater zieht die deutsche U19 bei der WM in Ägypten ins Halbfinale ein. Nachdem das Spiel gegen Ungarn in den letzten Minuten zu einem echten Krimi geworden war, schien beim Stand von 31:31 alles auf eine Verlängerung hinauszulaufen. Doch zehn Sekunden vor Schluss holte Bundestrainer Erik Wudtke seine Jungs noch einmal zur Auszeit zusammen und gab auf der Taktiktafel den letzten Angriff vor. Und der saß: Linksaußen Jan Grüner holte einen Pass aus der Mitte ab, überraschte die Gegenspieler und blieb drei Sekunden vor Schluss eiskalt.
Entsprechend ausgelassen war der Jubel nach dem 32:31 (15:14) bei den deutschen Talenten, die nun am Freitag (18.30 Uhr, solidsport.com) gegen Dänemark um das Finalticket kämpfen. „Wir haben am Ende die Ruhe bewahrt und eine individuell gute Entscheidung getroffen. Wir haben knapp, aber nicht unverdient gewonnen. Die Mannschaft hat 60 Minuten lang alles reingeworfen und eine leidenschaftliche Abwehrleistung gezeigt“, lobte Wudtke nach der Schlusssirene.
Offener Schlagabtausch endet im Krimi
Grüner war schon zu Beginn der Partie eine Schlüsselfigur im Spiel. Der Berliner hatte nach 22 Minuten bereits sieben Treffer auf seinem Konto. Nachdem er auch für das 7:4 (10.) gesorgt hatte, kamen die Ungarn aber mit einer offensiveren Deckung besser ins Spiel. Drei Minuten vor der Pause lagen die DHB-Jungs beim 13:14 erstmals zurück, konnten das Spiel aber bis zum Gang in die Kabine noch einmal drehen.
Nach der Pause wurde das Duell zum offenen Schlagabtausch, bei dem die Ungarn insgesamt 14 Mal auf ein Tor verkürzen konnten. Selbst eine 31:29-Führung kurz vor Schluss brachte keine Vorentscheidung. Als Mate Gancs-Petö nach einem Ballverlust des DHB-Tams zum 31:31 traf, sah wieder alles nach Verlängerung aus. Bis Wudtke zur Taktiktafel griff und Grüner die letzte Lücke nutzte. Grüner war mit acht Toren auch beser Werfer. Die beiden Magdeburger Noah Hensen (2) und Monty Kleinsteuber (3/2) trugen sich ebenfalls in die Torschützenlist ein.
Wudtke stolz: „Die Mannschaft hat seit unserer Vorbereitungsmaßnahme in Hannover eine tolle Entwicklung genommen. Wir sind glücklich, zu den vier besten Ländern der Welt zu zählen.“ Zuvor hatte sich Spanien vor der U19-WM-Rekordkulisse von 22.150 Zuschauern gegen Gastgeber Ägypten mit 31:29 durchgesetzt und trifft nun auf Schweden, das 35:34 gegen Norwegen gewann. Die Dänen setzten sich mit 32:30 gegen Island durch.
Statistik zum Spiel
Deutschland: Knaack (1), Durmic – Stehl (2), Genz, Hensen (2), Kleinsteuber (3/2), Heydecke (1), Voß, Ankermann (3), Strobel (1), Scherbaum, Grüner (8/3), Schröder (6), Schmid (3), Paulicks, Reichardt (2); Schiedsrichter: Andreas Borge/Magnus Nygren (Norwegen); Zeitstrafen: Deutschland 6 – Ungarn 4; Siebenmeter: Deutschland 6/5 – Ungarn 7/5