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Bundesliga-Topspiel Meisterliche Magdeburger stürzen Spitzenreiter Flensburg

In der Handball-Bundesliga liefern sich die Top-Vier-Teams zwei spannende Duelle. Die großen Gewinner sind der SC Magdeburg und die Füchse Berlin.

Von Eric Dobias und Stefan Flomm, dpa 16.11.2025, 08:16
Der SC Magdeburg bejubelt den Sieg in Flensburg und den Sprung an die Tabellenspitze.
Der SC Magdeburg bejubelt den Sieg in Flensburg und den Sprung an die Tabellenspitze. Michael Hundt/dpa

Berlin/Flensburg - Der meisterliche Auftritt des SC Magdeburg im Topspiel bei der SG Flensburg-Handewitt ließ selbst den sonst eher zurückhaltenden Bennet Wiegert ins Schwärmen geraten. „Es fühlt sich total überragend an, hier in dieser Atmosphäre bestanden zu haben. Das hat Spaß gemacht. Ich bin unglaublich stolz auf die Mannschaft, wie sie an sich geglaubt und das hier gelöst hat“, sagte der Trainer des neuen Tabellenführers der Handball-Bundesliga nach dem 35:31 (15:17)-Sieg in der „Hölle Nord“.

Dank einer Steigerung nach der Pause fügte der Champions-League-Sieger dem bisherigen Spitzenreiter die erste Saison-Niederlage zu und zog mit 21:1 Punkten am Rivalen (20:4) vorbei. „In der zweiten Halbzeit haben wir das gespielt, was wir uns vorgenommen haben“, lobte Wiegert sein Team und resümierte: „Der Schlüssel zum Erfolg war unser Angriffsspiel nach der Pause, als wir kaum noch Fehler gemacht haben. Das fühlt sich echt gut an.“

Der Sieg in Flensburg war ein starkes Statement des Vizemeisters, der nach zwölf Spieltagen als einziges Team noch ungeschlagen ist und neben den zwei Punkten auch noch die Rückkehr von Matthias Musche bejubeln konnte. Der Linksaußen stand nach einem im April erlittenen Achillessehnenriss erstmals wieder auf dem Parkett und verwandelte zwei Siebenmeter. „Sein Comeback kam überraschend früh. Wir sind sehr glücklich, dass er zurück ist“, sagte Wiegert.

Meisterrennen weiter offen

Von einer Vorentscheidung im Titelkampf wollte der 43-Jährige aber nichts wissen. „Natürlich kommen jetzt wieder die Sprüche, dass uns niemand stoppen kann. Aber das ist Quatsch. Es ist noch früh in der Saison. Wenn wir mental nicht bereit sind, Spiele in dieser Qualität wie heute zu bestreiten, werden wir Punkte lassen. Dann wird uns die Bundesliga mit ihrer Stärke überrollen“, unkte Wiegert.

Die Bedeutung des Erfolges, bei dem Gisli Kristjansson mit acht Toren bester Werfer und Torwart Sergey Hernandez mit 15 Paraden der große Rückhalt war, wollte er aber auch nicht kleinreden. „Natürlich fühlt sich das gut an. Nicht nur wegen der Big Points, sondern auch wegen des Selbstvertrauens, das wir noch einmal extrem untermauert haben. Weiter mit einer breiten Brust zu agieren, ist enorm wichtig“, sagte der SCM-Trainer im Bewusstsein, dass die Konkurrenz seinem Team den Titel nicht kampflos überlassen wird.

„Es ist noch viel Zeit. Wenn sich die Chance auf die Meisterschaft bietet, wollen wir sie ergreifen“, richtete SG-Trainer Ales Pajovic eine Kampfansage an den neuen Spitzenreiter. Und Kapitän Johannes Golla verkündete trotzig: „Keiner lässt sich hängen. Wir sind immer noch oben dabei und machen so weiter.“

Meister gewinnt Verfolgerduell gegen Pokalsieger

Dieses Motto gilt auch beim Titelverteidiger Füchse Berlin. Nur 48 Stunden nach dem siegreichen Champions-League-Auftritt bei Sporting Lissabon bezwang der Meister den Pokalsieger THW Kiel im zweiten Topspiel am Super-Samstag mit 32:29 (16:14) und schob sich mit 18:6 Zählern dank der besseren Tordifferenz am punktgleichen Rivalen vorbei auf Rang drei vor. „Wir sind noch drin und nicht raus. Und wir sind noch nicht fertig“, verkündete Superstar Mathias Gidsel. 

Der dänische Weltmeister und Olympiasieger war mit acht Toren einmal mehr bester Werfer für den Hauptstadt-Club und bedankte sich vor allem bei den Fans: „Wir kamen heute nur über die Zuschauer. Wenn wir eine schwierige Phase hatten, hat die Halle uns wieder Energie gegeben.“

Das war auch nötig, denn in der zweiten Halbzeit sei der Tank leer gewesen, berichtete Gidsel. „Deshalb bin ich unglaublich stolz auf die Mannschaft, dass wir das geschafft haben. Denn es war nicht unser bester Handball“, sagte der 26-Jährige. 

Auch Füchse-Boss Bob Hanning war begeistert. „Das war eine unfassbar große Energieleistung. Sie haben alles herausgeholt, was nur irgendwie noch in den Körpern drin war“, lobte der Geschäftsführer die müde Meister-Truppe, die weiter auf die erfolgreiche Titelverteidigung hoffen darf.