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Handball Bezjak träumt vom EHF-Cup-Finale

Marko Bezjak könnte durch die Corona-Krise beim SC Magdeburg rechtzeitig sein Comeback geben.

Von René Miller 10.04.2020, 08:00

Magdeburg l Die vierjährige Leni und die siebenjährige Lina kommen im Hause Bezjak aus dem Staunen nicht mehr raus. Normalerweise ist der Papa ständig unterwegs. Training, Spiele, viele Reisen, früher auch noch durch die slowenische Nationalmannschaft. Aber jetzt ist Marko Bezjak tagtäglich zu Hause, hat sich sogar ein Fahrrad-Ergometer aus der Getec-Arena bringen und im Garten aufstellen lassen. „Meine kleine Tochter hat mich die Tage schon mit großen Augen angeschaut und gefragt, warum ich das denn jetzt alles zu Hause mache“, erzählt der 33-Jährige.

Durch die Operation an der rechten Schulter wäre an Spiele auch ohne die Corona-Pandemie nicht zu denken. Bezjak: „Aber ich würde sonst natürlich das Rehaprogramm im Fitnesscenter absolvieren und wäre auch bei der Mannschaft. So aber strampele ich hier für mich allein und mache auch die notwendigen Übungen. Das Wetter spielt ja auch richtig gut mit, so dass ich oft draußen im Garten sein kann.“

Dem Ehrgeiz tut das keinen Abbruch. Bezjak: „Noch darf ich die Schulter mit Gewichten nicht überlasten. Aber weil es von Tag zu Tag besser und die Schulter Zentimeter für Zentimeter beweglicher wird, möchte ich manchmal schon zu viel. Aber die Operation ist ja gerade drei Monate her. Da brauche ich schon noch Geduld.“

Und so bitter die Corona-Krise im allgemeinen auch ist – für Bezjak bringt sie einen unerwarteten Hoffnungsschimmer am Ende des Verletzungstunnels. Das Final-Four-Turnier im EHF-Cup in der Berliner Schmelinghalle wurde auf das letzte Augustwochenende (29. und 30.) verlegt. „Das wären noch knapp fünf Monate. Und wenn bei mir alles nach Plan läuft, dann könnte ich bis dahin durchaus wieder auf der Platte stehen“, rechnet „Bezo“ mit leuchtenden Augen durch und fügt an: „Das wäre ein Traum und ist ein echtes Ziel, auf das man jetzt hinarbeiten kann.“

Ob die Bundesliga dagegen fortgesetzt wird, ist weiterhin offen und Bezjak mit seiner Meinung hin- und hergerissen. „Ich kann absolut verstehen, dass die Verantwortlichen bis zum letzten Tag warten, um alle Möglichkeiten abzuwägen und zu nutzen. Eines ist aber auch klar. Obwohl sich alle fit halten, müssen die Mannschaften rund drei Wochen vor einem möglichen Wiederbeginn zusammen trainieren können. Alles andere wäre viel zu gefährlich. Nach eineinhalb Monaten Pause würde man ohne richtiges Training Verletzungen riskieren.“

Dass die Saison möglicherweise mit Geisterspielen fortgesetzt werden muss, ist für einen emotionalen Spieler wie Bezjak schwer vorstellbar. Bezjak: „Ein Handballspiel ohne Zuschauer ist schon eine komische Sache. Die Fans machen unheimlich viel aus. Das sorgt für die nötigen Emotionen im Spiel. Oft sind es ja auch die Zuschauer, die einen nach vorne treiben. Aber wenn es nicht anders geht, dann müssen wir da durch. Die Saison irgendwie sportlich abzuschließen ist auf jeden Fall besser, als abzubrechen und möglicherweise keinen Meister zu haben und andere Entscheidungen am grünen Tisch treffen zu müssen.“

Die Meldungen rund um das Coronavirus verfolgt Bezjak inzwischen eher am Rande. Bezjak: „Einer sagt das, der andere das. Da muss man wirklich aufpassen, um sich nicht verrückt zu machen.“ Deshalb bleibt der Fernseher meistens bis zum Abend aus. Bezjak: „Den ganzen Tag immer zusammen zu sein, war anfangs schon komisch. Aber jetzt haben wir unseren Rhythmus gefunden. Wir spielen zur Abwechslung auch mal Karten. Und zuletzt haben wir aus Decken ein Zelt gebaut.“

Hausaufgaben standen vor den Osterferien ja auch noch täglich auf dem Programm. Und bei diesem Thema kommt der Rückraumspieler richtig ins Lachen. Bezjak: „Mathematik war kein Problem. Denn Plus und Minus ist in Slowenien nicht anders. Aber bei Deutsch wurde das schon schwieriger. Wenn ich für meine große Tochter ein Diktat diktieren sollte, bekam ich von ihr immer mal gesagt, dass man das doch ganz anders aussprechen muss. Und wenn sie einen Fehler drin hatte, dann war ich natürlich schuld, weil ich das falsch betont habe. Aber jetzt sind ja Ferien.“

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