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Handball Das Risiko im SCM-Mittelblock

Aus dem festen 15-Mann-Kader des SC Magdeburg tragen elf Feldspieler die Hauptlast. Vor allem im Mittelblock fehlen die Alternativen.

Von Daniel Hübner 22.11.2017, 00:01

Magdeburg l Es gibt zu vieles, was bei Carlos Molina noch nicht funktioniert. Es ist nicht nur die deutsche Sprache, es ist auch die Schulter seines rechten Wurfarmes. „Jeder A-Jugendliche wirft im Training härter“, sagte der Trainer des SC Magdeburg, Bennet Wiegert. „Er ist meiner Meinung nach einfach nicht gesund.“

Aber er sitzt eben in jedem Spiel auf der Bank, was wiederum den Eindruck erweckt, er könnte dem Team helfen. Wie der Spanier schon bei seinem bislang einzigen Einsatz in der Bundesliga geholfen hatte. Am 15. Oktober gewann er mit dem SCM 37:31 gegen DHfK Leipzig. Wurde bejubelt. Wurde gelobt. „Das hat auch gut geklappt“, bestätigte Wiegert. „Aber er hat auch über Krämpfe geklagt. Er ist in einem athletisch schlechten Zustand zu uns gekommen und die Belastung nicht gewöhnt. Eine Leistung wie gegen Leipzig bekommt er in der Länge und in der Konstanz noch nicht hin.“

Der große Schnitt, den der SCM im Sommer im Abwehr-Mittelblock vollzog oder vollziehen musste – Jacob Bagersted (Göppingen) und Finn Lemke (Melsungen) wollten, Fabian van Olphen (Lemgo) musste gehen –, trifft Grün-Rot hart. Der Ist-Zustand, so Wiegert, ist nach wie vor: „Wir haben uns verschlechtert.“ Betont hatte das der SCM schon in den ersten Tagen der Vorbereitung. Aber ganz sicher wird der Verein gehofft haben, nach 14 Ligaspielen eine bessere Entwicklung bei den Zugängen Gleb Kalarash und Molina zu sehen. Waren es also die falschen Personalentscheidungen? Wiegert verneinte das. Es seien zudem Verpflichtungen „nach unseren wirtschaftlichen Möglichkeiten“ gewesen.

Die Entwicklung geht jedenfalls schleppend voran, weshalb auch an diesem Donnerstag in der Liga bei Flensburg-Handewitt (19 Uhr) und am Sonntag im Rückspiel der dritten Runde im EHF-Cup beim HC Constanta (Rumänien/17 Uhr) die Hauptlast allenfalls auf elf Feldspielern plus zwei Torhütern liegen wird.

Auch Kalarash hat nämlich „noch nicht das Leistungsniveau, um uns zu helfen“, sagte der Coach. Der Kreisläufer ist bislang auf acht Tore und drei Vorlagen bei seinen Kurzeinsätzen gekommen. „Er macht aber noch zu viele Fehler“, meinte der Coach, der überlegt hatte, ihm diese Fehler über längere Einsätze zuzugestehen. „Aber das können wir uns gar nicht erlauben.“ Flensburg ist wieder so ein Big-Point-Spiel, wie es die verlorenen Partien beim THW Kiel, bei Hannover-Burgdorf oder gegen die Füchse Berlin gewesen sind. Und mit einem Erfolg in Constanta kann der SCM seine größte Chance, einen Titel in dieser Saison zu holen, wahren. „Jeder kann mir glauben, dass ich die erfolgsorientierteste Mannschaft aufstelle“, sagte Wiegert. Die 26-jährigen Kalarash und Molina gehören noch nicht dazu. Wiegert: „Wir haben einen Qualitätsverlust, deshalb gehören wir auch nicht zun den Top Drei der Liga.“

Letztlich bleibt das Risiko im Mittelblock. Denn die Recken Zeljko Musa und Piotr Chrapkowski sind nicht befreit von Verletzungsgefahr, wie die Saison bereits gezeigt hat. Und die Defensive zu stabilisieren, bedeutet selbst für erfahrene Akteure wie den 31-jährigen Kroaten und den 29-jährigen Polen körperlichen Dauerstress und mentalen Druck. Allein, weil für das Tempospiel die Defensive von immenser Bedeutung ist.

Wiegert ist überzeugt, dass sich Kalarash und Molina in diesem Jahr nicht mehr als echte Alternativen erweisen werden, aber den Status künftig erreichen können. Während Kalarash im Januar mit Russland zur Europameisterschaft fährt, trainiert Molina in Magdeburg. Und wird vorbereitet auf die Rückrunde. Wiegert: „Ich hoffe, dass er dann den Sprung schafft.“

 

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