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HandballDie größten Baustellen des SCM

Beim SC Magdeburg ist zurzeit ordentlich Frust angesagt. Was sind die Gründe für die vergangenen Niederlagen?

Von Anne Toss 01.12.2018, 00:01

Magdeburg l Dass es die Handball-Fans des SC Magdeburg nicht mehr auf ihren Sitzen hält, ist in der Getec-Arena alles andere als ungewöhnlich. In der laufenden Saison wurde die Mannschaft nach teilweise eindrucksvollen Siegen stets jubelnd in die Kabine verabschiedet.

Während der Spiele mussten die Zuschauer so gut wie nie eingreifen. Gegen Göppingen war der „achte Mann“ kurz vor Schluss aber gefragt, um wenigstens noch einen Punkt zu sichern. Die Fans gaben alles, nur ihre Jungs auf der Platte warfen an einem ganz schlechten Tag sogar diese Chance weg. „So bitter das auch klingen mag, aber selbst den einen Punkt hatten wir nicht verdient“, resümierte ein enttäuschter Trainer Bennet Wiegert. Zwei Niederlagen in Folge also – doch woran liegt es, dass es im SCM-Spiel gerade nicht mehr laufen will?

1. Verletzungen: Schon beim phänomenalen Saisonstart hatten viele davor gewarnt, dass der Kader des SCM in der Breite für einen Titelkandidaten nicht gut genug sein könnte. Im harten Kontaktsport Handball kann man aber keinen der Profis in Watte packen. Und so muss der SCM immer wieder mit Ausfällen kämpfen. Piotr Chrapkowski (Faserriss) wird in der Defensive schmerzlich vermisst. Hinzu kommen ständig kleinere Blessuren und Krankheiten wie zuletzt bei Christian O‘Sullivan und Albin Lagergren. Jannick Green: „Wir wussten zuletzt oft nie so richtig, wer eigentlich zum Training kommt. So etwas sorgt für Unruhe.“ Zumal dadurch auch viele taktische Varianten kaum zu trainieren sind.

2. Gegenstöße: Zu Beginn der Saison fegte der SCM oft wie ein ICE über die Platte, machte viele Tore durch schnelle Gegenstöße oder mit der ersten Welle. Gegen Göppingen standen im gesamten Spiel acht Gegenstöße auf dem Zettel der Magdeburger. Darüber gelang ein Tor. Als der SCM vor zwei Monaten mit einer stabilen Abwehr noch von Sieg zu Sieg eilte, waren es durchschnittlich doppelt so viele Gegenstöße. Und im Schnitt waren es dabei 4,2 Tore. Ohne diese einfachen Treffer geht auch die nötige Lockerheit im Spiel verloren.

3. Kreisspiel: In der guten Phase funktionierte auch das Spiel durch die Mitte fast perfekt. Die beiden Kreisläufer Zeljko Musa und Ignacio Plaza Jimenez wurden immer wieder freigespielt oder konnten Siebenmeter rausholen. Auch da gelingt nicht mehr viel. Wiegert: „Und gegen Göppingen hatten wir leider auch noch eine absolut unterirdische Quote vom Siebenmeterpunkt.“ Nur vier von acht haben seine Jungs verwandelt. Selbst Torgarant Mathias Musche zeigte bei der Niederlage Nerven und verwarf zwei seiner drei Siebenmeter.

4. Überzahl/Unterzahl: Der SCM holte zwar gegen Göppingen sechs Zeitstrafen raus und nutzte diese Überzahl auch zu sieben Toren. Aber in der Defensive gingen die Magdeburger mit einem Spieler mehr auf der Platte zu fahrlässig um und kassierten in Überzahl auch fünf Gegentore.

5. Positionsspiel: Wenn es mit den Gegenstößen und der ersten Welle nicht klappt und die Magdeburger ins Positionsspiel müssen, wird das von Pass zu Pass immer verkrampfter. Da fehlen dem SCM oft die Ideen, um geduldig die beste Möglichkeit zum Abschluss rauszuspielen. Auch das hängt mit den ständigen Verletzungssorgen zusammen. Marko Bezjak wirkt überspielt. Und Albin Lagergren warf eine Viruserkrankung weit zurück.

6. Neueste Hiobsbotschaft: Vorbildlich wie sich Christian O‘Sullivan trotz seiner Knieprobleme in Porto und gegen Göppingen für die Mannschaft quälte. Nun muss er das wohl mit einer längeren Pause bezahlen. Eine erneute Untersuchung ergab beim Kapitän eine Verletzung am Außenmeniskus. Wie schlimm es genau ist, wird sich erst durch die Operation herausstellen. Anhand der MRT-Bilder droht aber sogar eine Pause von drei Monaten. Damit wäre für „Sulli“ auch die WM geplatzt. Um das genau abzuklären, ist der Norweger jetzt in seine Heimat gereist und will sich dort möglicherweise auch gleich operieren lassen.

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