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Handball Hornke vom SCM steht vor seinem 1000. Tor

Für Tim Hornke, Rechtsaußen des SC Magdeburg, ist die Reise nach Lemgo aus mehreren Gründen eine besondere.

Von René Miller 29.08.2019, 01:01

Magdeburg l Das Lob ließ nicht lange auf sich warten. „Den kann man so nehmen“, sagte SCM-Trainer Bennet Wiegert am Dienstag beim Training in der Getec-Arena. Das Kompliment galt Tim Hornke. Der Rechtsaußen hatte den Ball gekonnt über Torwart Jannick Green gelegt und einen wunderschönen Treffer erzielt.

Hornke wirft sich ein für die kommende Bundesliga-Aufgabe. Und die ist eine besondere für ihn. Zum einen, weil es nach Lemgo geht – dort hat er die letzten fünf Jahre gespielt, in 165 Partien 891 Tore geworfen. Zum anderen, weil er ein besonderes Jubiläum schaffen kann. Laut Statistik steht er aktuell bei 999 Bundesliga-Toren. Ausgerechnet in Lemgo könnte er sich also in den Club der Tausender werfen. „Falls ich treffe, wäre das für so ein Tor ein schöner Rahmen, aber letztendlich auch nur Nebensache“, meint Tim Hornke vor der Partie am Sonntag in der Phoenix Contact Arena (16 Uhr).

Auf Tor-Einladungen seiner früheren Kollegen kann er jedenfalls nicht hoffen. Sein Ex-Club kam nämlich ebenfalls gut aus den Startlöchern und gewann am ersten Spieltag mit 32:28 in Wetzlar. Erster Eindruck: Der TBV hat den Abgang seines Rechtsaußen gut kompensiert.

Hornke hatte den SC Magdeburg 2014 Richtung Lemgo verlassen, weil für ihn in seiner ersten Zeit bei den Grün-Roten hinter Robert Weber die Einsatzzeiten knapp waren. Die wichtige Spielpraxis konnte er sich damals nur bei den Youngsters holen, was ihm der damalige Nachwuchstrainer und heutige Chefcoach Bennet Wiegert noch heute hoch anrechnet: „Tim hat sich ganz oft freiwillig für einen Einsatz bei den Youngsters gemeldet und empfand das nicht als Degradierung. Das hat mir immer sehr gefallen.“

In Lemgo wurde aus Hornke schließlich ein gestandener Erstliga-Spieler. „Ich hatte zwar vorher auch schon für den SCM meine Einsätze in der Bundesliga. Aber in Lemgo habe ich erst so richtig den Durchbruch geschafft. Deshalb werde ich meine Zeit dort nie vergessen. Allein schon deshalb nicht, weil ich während der Zeit dort meine Frau in Bad Salzuflen geheiratet habe.“

Dass er in Lemgo zu einer Stamkraft wurde, hing auch sehr mit dem dortigen Trainer Florian Kehrmann zusammen, der ihn gefördert hat. Hornke: „Er war einst selbst Rechtsaußen und für mich deshalb sogar schon vor meiner Zeit in Lemgo ein Vorbild.“

Mit einem Blumenstrauß in der Hand kommt Hornke aber trotzdem nicht auf die Platte der Lipperlandhalle. Sondern mit einem Ball, der so oft wie möglich ins Lemgoer Tor soll. „Wenn ich mich dort mit Freunden treffen will, dann fahre ich privat mal hin. Jetzt komme ich mit dem SCM nur deshalb nach Lemgo, um die nächsten zwei Punkte zu holen.“ An den ersten zwei Zählern der Spielzeit hatte Hornke einen großen Anteil. Obwohl er beim 38:26 gegen Balingen nur eine Halbzeit spielte, war er mit sieben Toren am Ende bester Werfer.

Für Trainer Wiegert keine Überraschung: „Da ist etwas passiert. Er hat eine Entwicklung genommen, auch in seiner Reife und Persönlichkeit.“ Deshalb erhofft sich der Coach von Hornke auch außerhalb der Platte noch mehr. „Er ist hier und da noch zu sehr introvertiert“, sagt Wiegert. „Mit seiner Erfahrung muss er aber mehr Verantwortung übernehmen. Ich erwarte von ihm, dass er auch klar seine Meinung sagt und vorangeht.“

Das wäre gerade in Lemgo wichtig, weil Hornke dort alles und alle kennt. Besondere Vorteile verspricht er sich als Intimkenner des TBV allerdings nicht. „Ich denke, dass Bennet Wiegert, wie gegen Balingen auch, über das Lemgoer Spielsystem bestens informiert ist und von mir da keine großen Hinweise braucht“, sagt Tim Hornke. Und dass er die Torhüter aus vielen Trainingseinheiten gut kennt, ist für ihn ohnehin weder Vor- noch Nachteil. „Wurfbilder bleiben nie gleich. Die ändern sich. Und ich habe in der Bundesliga ja schon gegen einige Ex-Torhüter gespielt. Mal trifft man gegen einen besser, mal schlechter.“