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Handball Matthias Musche macht Zeitung

Matthias Musche, Top-Torjäger des SC Magdeburg, verrät, was er über die Saison denkt und warum er jetzt auch Unternehmer ist.

Von René Miller 12.06.2019, 01:01

Magdeburg l Großes Hallo am Dienstag bei der Morgenkonferenz der Volksstimme-Redaktion in Barleben. Denn da hörte sich SCM-Linksaußen Matthias Musche interessiert an, welche Themen in der Politik, Wirtschaft und im Lokalen auf der Tagesordnung stehen. In der Sportredaktion schritt der 26-Jährige dann sogar selbst zur Tat, entschied, welches Foto am besten zu diesem Artikel passt.

Lange überlegen musste der Top-Torjäger der abgelaufenen Bundesliga-Saison nicht. Ein Siebenmeterwurf aus dem Spiel gegen die Rhein-Neckar Löwen fiel ihm besonders ins Auge. Musche: „Dass ich da ganz gut getroffen bin, ist sicherlich subjektiv. Aber die Haltung ist typisch für einen Torwurf.“ Musches Strafwürfe waren in dieser Saison ein wichtiges Puzzlestück auf dem Weg zur Torjägerkanone. Und überhaupt sind seine Siebenmeter ja mehr als augenfällig. Denn aus Aberglauben hüpft er vor dem Wurf immer mit dem linken Standbein ein, zwei Schritte zurück.

Die Sache mit dem Standbein ist seit dieser Woche auch im übertragenen Sinn ein wichtiger Aspekt für Matthias Musche. Am Pfingstmontag hat der gebürtige Magdeburger nämlich beruflich ein zweites Standbein auf den Weg gebracht. Musche eröffnete genau einen Tag nach dem Saisonende seinen Online-Shop für Bart- und Haarpflegeprodukte. Unter mamus-shop.com können Öle, Pomade und Shampoos bestellt werden.

„Mich selbständig zu machen, hatte schon immer einen großen Reiz. Und da ich selbst einen Bart trage, konnte ich mich für diese Idee auch schnell begeistern. Ein paar Bestellungen sind sogar schon eingegangen“, verrät Musche, der ganz bescheiden beginnt. „Ich packe die Bestellungen selbst ein und schaffe sie persönlich zur Post. Auch die Webseite habe ich selbst kreiert.“ Bei der Werbung auf Instagram hat ihm übrigens ein weiterer SCM-Spieler geholfen. Torwart Jannick Green posiert gekonnt als Model.

Das zweite Standbein soll nun langsam wachsen. So, wie es das erste einst auch tat. Da ist aus dem einstigen Nachwuchsspieler des SC Magdeburg eine feste Größe und ein Star der Bundesliga geworden. Seit Sonntag ist Matthias Musche offiziell Torschützenkönig. Welchen Platz die Trophäe des besten Torjägers bekommt, hat er aber noch nicht entschieden. „Ich bin eigentlich nicht so ein Trophäensammler und habe deshalb dafür auch keinen bestimmten Platz vorgesehen. Stolz macht mich das aber natürlich schon. Für mich ist das ja bisher die erfolgreichste Saison meiner Karriere gewesen.“ Mit 256 Toren hatte er großen Anteil daran, dass der SCM am Ende auf Rang drei landete.

Ein besonders schönes Tor hat Musche nicht in Erinnerung. Dafür aber eines, wo die Nerven am meistern flatterten. Musche: „Beim Sieg in Leipzig musste ich kurz vor Schluss an den Siebenmeterpunkt und wusste: Wenn ich jetzt verwerfe, gewinnen wir hier auf keinen Fall mehr. Das war schon ordentlich Druck. Ich weiß sogar noch, dass ich den Ball in Hüfthöhe am DHfK-Torwart vorbei geworfen und verwandelt habe.“

Wenn er verworfen hätte, hätte es wohl im Nachhinein für einiges Kopfkino gesorgt. Denn das ist typisch für Matthias Musche. Alle Szenen einer Partie gehen ihm danach noch etliche Male durch den Kopf. Vor allem die negativen. „Selbst als ich gegen den Bergischen HC 16 Tore geworfen hatte, habe ich mich hinterher geärgert, dass ich da auch einen Fehlwurf hatte.“ Was nur für einen unbändigen Ehrgeiz spricht.

Den wird er auch in die kommende Saison hinüberretten. Denn die gehen Musche und seine Teamkollegen mit viel Optimismus an. „Es ist nie schön, wenn Spieler den Verein verlassen. Aber wir bekommen auch gute Spieler hinzu. Entscheidend wird sein, dass wir uns nächste Saison einfach keine Ausrutscher mehr leisten.“

Dass er in dieser Woche nicht zum Nationalteam musste, hat übrigens nichts mit Matthias Musches Leistungen zu tun. Weil das DHB-Team bereits für die EM qualifiziert ist, hat Bundestrainer Christian Prokop für die beiden Qualispiele heute in Israel und am Sonntag gegen den Kosovo auf zahlreiche Spieler verzichtet, die eine anstrengende Saison hinter sich haben.

Entspannt Urlaub machen kann Musche allerdings noch nicht. Denn der Jungunternehmer muss für seinen Online-Shop noch einige Sachen klären.

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