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Handball SC Magdeburg will wirtschaftlich überleben

Der SCM sieht sich für die Saison gut gerüstet. Das wirtschaftliche Überleben in der Corona-Zeit steht im Vordergrund.

29.09.2020, 05:28

Magdeburg (dpa) l Bennet Wiegert muss in diesen Zeiten ein wenig gegen seine eigenen Prinzipien verstoßen. Der Trainer des SC Magdeburg ist nämlich ein "großer Fan von Zielen und Zielvereinbarungen". Doch vor der am 1. Oktober mit einem Heimspiel gegen den Bergischen HC beginnenden Saison der Handball-Bundesliga hält sich der 38-Jährige öffentlich bewusst zurück.

"Damit täte ich der Mannschaft keinen Gefallen. Wir halten das intern. Es geht darum, die Handball Magdeburg GmbH wirtschaftlich über die Pandemie zu retten und dazu wollen wir unseren Beitrag leisten", sagte Wiegert. Kapitän Christian O'Sullivan ergänzte: "Wir haben nicht zusammengesessen als Mannschaft. Aber klar ist, wir sind im Leistungssport, wollen jedes Spiel gewinnen und mit dieser Mannschaft haben wir gute Chancen."

Sportlich wird es schon laufen beim SCM, dafür ist die Mannschaft einfach zu gut besetzt. Sorgen bereitet da schon eher die wirtschaftliche Entwicklung in der von Corona-Beschränkungen geprägten Saison. "Unser Hygienekonzept hat funktioniert. Jeder ist sich der Lage bewusst: Wenn wir uns nicht an die Regeln halten, kann auch ganz schnell wieder Schluss sein", sagt SCM-Geschäftsführer Marc-Hendrik Schmedt.

Die Zuschauer sind für das finanzielle Überleben ein entscheidender Faktor. 2000 Besucher haben die Behörden für den Saisonstart gegen den BHC (19.00 Uhr/Sky) genehmigt, weit unter der Hallenkapazität von 6600. "Gerade zu Hause können wir richtig stark sein", ist O'Sullivan überzeugt. "Wir hoffen sehr, dass zum Auftakt 2000 Leute kommen und wir dann vor mehr und mehr Zuschauern spielen dürfen. Aber die Gesundheit ist wichtiger."

Der SCM hat die wohl längste Vorbereitung der Vereinsgeschichte hinter sich. Das hat nicht nur Vorteile, wie Wiegert festgestellt hat: "Zum Schluss war es schon so, dass der Wettkampf gefehlt hat. Immer das Gleiche, immer die Wiederholungen im Training – da habe ich gemerkt, dass die Stimmung in der Kabine angespannter war." Aber man habe auch Zeit gehabt, einige Dinge tiefer zu erarbeiten.

"Wir freuen uns, dass es wieder losgeht", betont O'Sullivan. "Eine so lange Pause sind wir nicht gewohnt. Meistens bekommen wir Handballer nur vier Wochen, jetzt waren es vier Monate." Die Mannschaft wolle endlich "richtige Spiele" spielen, bei denen es um zwei Punkte geht.

Mit Omar Ingi Magnusson und Magnus Gullerud stießen nur zwei Neue zur Mannschaft, dazu kehrte der lange verletzte Gisli Kristjansson zurück. Ebenso ist Marko Bezjak nach einer Schulter-Operation zu Jahresbeginn wieder fit. In der Vorbereitung lief es gut für den SCM: in acht Testspielen gab es acht Siege, zuletzt einen klaren Erfolg gegen Hannover. Richtig einschätzen konnte Trainer Wiegert den Leistungsstand dennoch nicht. "Ich habe jetzt kein superschlechtes Gefühl. Was wir gegen Hannover gezeigt haben, soll uns Sicherheit geben, uns aber auch nicht zurücklehnen lassen."