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Handball SCM bleibt Quarantäne erspart

Erst die Spielabsage, dann der erlösende negative Bescheid vom zuvor positiven Corona-Test. Beim SCM war Donnerstag viel Aufregung angesagt.

Von René Miller 20.11.2020, 01:02

Magdeburg l Beim Training des SC Magdeburg war am Mittwochabend in der Getec-Arena alles noch ganz normal. Da wurde für das Spiel gegen Essen taktisch einiges einstudiert. Andere machten aus Belastungsgründen nur lockere Dehnübungen. Und am Ende gab es ordentlich Spaß, als aus allen Lagen und mit allen Varianten die Bälle aufs Tor geballert wurden. Und Trainer Bennet Wiegert versprach am Handy seinen Töchtern, dass er endlich mal wieder pünktlich zum Abendessen zu Hause ist.

Abseits der Halle bahnte sich da parallel aber schon der große Corona-Schock an. Nachdem am Montag vor dem Spiel gegen ZSKA Moskau noch alle Test-Ergebnisse negativ waren, ergab der obligatorische Corona-Test am Vortag eines Bundesliga-Spiels bei einem der Spieler kein eindeutiges Ergebnis. Die abgenommene Probe war zunächst positiv, anschließend aber negativ. Wiegert: „Aus dem gemeinsamen Abendessen zu Hause wurde es dann natürlich nichts. Stattdessen saß ich in der Halle und habe viel telefoniert.“

Zu diesem Zeitpunkt war ja noch nicht klar, ob möglicherweise alle sofort in Quarantäne müssen, was dann ja auch die jeweiligen Familien betroffen hätte. Das war aber nicht erforderlich. SCM-Geschäftsführer Marc-Henrik Schmidt: „In Absprache mit dem Gesundheitsamt Magdeburg hat sich jedoch der komplette Kader vorsichtshalber in Quarantäne begeben und sollte das endgültige Ergebnis erst einmal abwarten.“

Dafür wurde Donnerstagfrüh noch ein dritter PCR-Test durchgeführt. Schmedt: „So lange nichts anderes vorlag, wurde der Fall von den Ämtern als positiv bewertet. Aus diesem Grund mussten wir das Spiel gegen Essen schon frühzeitig absagen.“ Glücklicherweise aber umsonst. Denn der Verdachtsfall hat sich nicht bestätigt. „Die heutige Testung hat ein zweifelsfrei negatives Testergebnis bestätigt. Das Gesundheitsamt hat die verhängte Quarantäne mit sofortiger Wirkung aufgehoben“, teilte der SCM offiziell mit.

„Wir sind natürlich sehr froh darüber. Insbesondere der betroffene Spieler hatte gewiss keine einfache Nacht. Wir müssen aber damit leben, dass es auch bei noch so genauer Testung immer Fehlertoleranzen geben wird“, erklärt Schmedt. Und Wiegert verrät: „Der betreffende Spieler hat sich an alle Vorschriften gehalten und konnte sich nicht erklären, wo er sich infiziert haben sollte. Ich bin sehr froh, dass wir nach aufregenden 24 Stunden jetzt einen Haken mit positivem Ende dranmachen können.“

Diskussionen über eine zu frühe Spielabsage sind trotzdem fehl am Platz. Schmedt: „Wir haben dadurch jetzt einen Testlauf erlebt und werden in ähnlichen Fällen exakt genau so vorgehen. Denn bei einem begründeten Verdacht geht es neben der Gesundheit der Beteiligten auch darum, möglichst alle Infektionsketten zu unterbrechen.“

Seit Wiederaufnahme des Trainingsbetriebes haben die Magdeburger über 500 Tests abgegeben. Schmedt: „Und dass es bisher keinerlei Auffälligkeiten gab, zeigt auch, dass unser Konzept und unsere Hygiene-maßnahmen funktionieren. Wir müssen da jetzt also nichts infrage stellen. Andererseits müssen wir uns auch nichts vormachen. Solche Fälle gehören jetzt leider zur Lebensrealität dazu.“

Wie es im Trainingsbetrieb weitergeht, hängt auch davon ab, ob das Spiel gegen Essen möglicherweise gleich morgen oder am Sonntag nachgeholt werden soll. Der Sonntag würde allerdings die Reisepläne der Grün-Roten zum Europacup-Spiel am Dienstag bei Alingsas in Schweden mächtig durchkreuzen. Wiegert: „Weil wir da rund 16 Stunden unterwegs sind, wollen wir schon zwei Tage früher los.“