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Handball SCM hat nach Saison-Abbruch Klarheit

Die Spieler des SC Magdeburg sollen bestenfalls am 1. Juli zum Training nach Magdeburg zurückkehren.

Von René Miller 23.04.2020, 01:01

Magdeburg l Per WhatsApp-Nachricht hatte SCM-Trainer Bennet Wiegert die Spieler noch vor der offiziellen Erklärung vom Saisonabbruch informiert und sich bei allen bedankt. „Mir war es unheimlich wichtig, dass die Jungs das zuerst von mir erfahren. Denn es ist bitter genug, dass wir uns nicht persönlich verabschieden können. Vor allem für die Spieler, die uns verlassen, tut mir das sehr leid. Aber das holen wir irgendwann nach“, sagt Wiegert, dem eine sportliche Lösung lieber gewesen wäre.

Dass die Grün-Roten als Dritter in die Statistik eingehen, damit kann der Coach aber leben. Denn angesichts von vier schweren Auswärtsspielen (Kiel, Flensburg, Göppingen und Minden) hätten die Magdeburger Rang drei auch noch verlieren können.

Wiegert: „Wir hatten im Winter durch die vielen Verletzungen keine einfache Zeit. Trotzdem hat sich die Mannschaft irgendwie durchgebissen und diesen Tabellenplatz auch verdient. Darauf sollten wir auch stolz sein. Alles andere ist spekulativ. Flensburg könnte da sogar noch die Meisterrechnung aufmachen. Denn sie hätten Kiel noch in eigener Halle gehabt und dann wären es bei einem Sieg möglicherweise nur noch zwei Punkte Rückstand gewesen.“

Dass durch die Aufstockung der Bundesliga auf 20 Mannschaften möglicherweise der DHB-Pokal ausfällt, findet Wiegert nicht gut. Noch ist nichts definitiv entschieden. Aber um die zusätzlichen vier Spieltage im Terminkalender unterzubringen, läuft alles darauf hinaus. Wiegert: „Wenn das wirklich so kommt, wäre das schwer zu verstehen. Dieser Wettbewerb macht allen Spaß und ist eine zusätzliche Chance, einen Titel zu holen. Und eigentlich sollte es auch möglich sein, diese zusätzlichen Spieltage trotzdem unterzubringen.“

Wiegert weiß aber auch, dass sportlicher Ehrgeiz und Ziele jetzt zweitrangig sind. „Das Überleben unserer GmbH steht klar an erster Stelle. Und dafür war die Entscheidung, die Saison abzubrechen, alternativlos“, sagt der 38-Jährige. Deshalb gab es für Marc-Henrik Schmedt als Geschäfsführer Finanzen auch keine andere Überlegung, als ebenfalls für Abbruch zu stimmen. Schmedt: „Auf Biegen und Brechen irgendetwas zu probieren, macht einfach keinen Sinn. Bei Geisterspielen hätten wir auf der einen Seite zahlreiche Ausgaben – aber auf der anderen Seite keine Einnahmen gehabt. So können wir die Pause wirtschaftlich viel besser überbrücken und haben jetzt Klarheit, um die neue Saison vorbereiten zu können.“ Die soll im September starten.

Weil Großveranstaltungen bis zum 31. August nicht erlaubt sind, können vorher natürlich auch keine Freundschaftsspiele und andere Events starten, um Zuschauereinnahmen zu generieren. Das bedeutet, dass der SC Magdeburg den Etat für diese Monate auch anderweitig abdecken muss.

Schmedt: „In Sachsen soll es Fonds geben, um die Strukturen im Profisport zu erhalten. Und ich denke, dass auch in Sachsen-Anhalt die Politik ein Interesse daran haben muss, dass die sportlichen Aushängeschilder unseres Bundeslandes diese schwere Zeit irgendwie überstehen. So lange wir nicht wieder vor Publikum spielen können, sollten wir auf jeden Fall auch darüber reden.“

Sportlich hat der Trainer die gröbsten Planungen schon gemacht. Wiegert: „Ich möchte die Jungs gerne am 1. Juli wieder aus de Kurzarbeit holen und zum Training versammeln. Wie wir das dann alles angehen, hängt natürlich davon ab, ob wir wirklich von einem Saisonstart im September ausgehen können oder sich das nach hinten verschiebt.“

Mit Training meint Wiegert dann Einheiten für das komplette Team, wo auch wieder Kontakte erlaubt sind. „Die Spieler halten sich alle individuell fit. Aber man kann im Wald noch so viel laufen – eine richtige Trainingseinheit in der Halle mit Tempospiel, Zweikämpfen, vielen kurzen Sprints kann man nicht improvisieren.“

Während mit Albin Lagergren, Erik Schmidt, Filip Kuzmanovski und Kay Smits vier Spieler den SCM im Sommer verlassen werden, tragen ab 1. Juli mit Magnus Gullerud und Omar Ingi Magnusson zwei Neuzugänge das grün-rote Trikot.

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