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Handball SCM ist im Anflug auf Istanbul

Am Dienstag starten die SCM-Handballer mit ihrer Partie bei Besiktas Aygaz in Istanbul in die Gruppenphase der European Handball League.

Von Anne Toss 19.10.2020, 12:16

Magdeburg l Im Büro von Geschäftsführer Marc-Henrik Schmedt laufen zurzeit die Fäden zusammen, wenn es um die Planung der Türkei-Reise des SC Magdeburg geht. Es ist eine Reise in ein Corona-Risikiogebiet – „aber wo ist das im Moment denn nicht der Fall“, stellt Schmedt nüchtern fest. Trotzdem ist es eine organisatorische Herausforderung. Eine, die bis zur letzten Sekunde mit einem Restrisiko verbunden ist: Zum einen aus gesundheitlicher Sicht, zum anderen könnte der Abflug der SCM-Profis am Montag auch noch abgesagt werden.

„Es ist sonst schon anspruchsvoll, solche Reisen zu planen. Jetzt ist es noch einmal einen Zacken schärfer“, sagt Schmedt. Und berichtet: „Am Montag stehen bei uns und bei unserem Gegner in der Türkei noch einmal Corona-Tests an.“ Die Ergebnisse werden an die Europäische Handball Föderation (EHF) gemeldet, die daraufhin grünes Licht für die Partie erteilt – oder eben nicht.

Stand jetzt geht Schmedt allerdings davon aus, dass das Spiel stattfinden wird. Und der Start in die Gruppenphase der European Handball League (EHL) ist ja auch beim SCM mit Vorfreude verbunden: „Dafür hat die Mannschaft im vergangenen Jahr hart gearbeitet. Und uns sind attraktive Gegner zugelost worden“, betont Schmedt, der aber auch eingesteht: „Das verblasst vor dem Corona-Hintergrund natürlich alles ein bisschen.“

Denn mit einer regulären Auswärtsreise, wie sie die Handballer noch aus EHF-Cup-Zeiten kennen, hat der Ablauf kaum noch etwas zu tun. „Anreise, Spiel, Abreise“, sagt SCM-Trainer Bennet Wiegert trocken. Dazwischen: Komplette Abschottung im Hotel, keine Trainingszeit in einer Sporthalle, an Sightseeing ist schon gar nicht zu denken.

„Wir wollen international spielen, keine Frage“, stellt Matthias Musche klar, „nur wird unter Corona eben vieles anders ablaufen.“ Die vergangenen Reisen seien ja gerade auch deshalb „besondere Momente“ gewesen, weil die Handballer in einer fremden Stadt unterwegs waren, neue Eindrücke sammeln konnten. „In diesem Jahr werden wir nichts sehen“, sagt Musche mit einer Portion Wehmut. Für den Linksaußen allerdings auch nachvollziehbar: Die Sicherheit hat zurzeit eben absoluten Vorrang.

Laut EHF-Hygieneplänen muss der Gastgeber – also Besiktas Aygaz – dafür sorgen, dass der Transfer des SCM zwischen Flughafen, Hotel und Spielstätte reibungslos funktioniert. Und das quasi in „desinfizierten Bussen“, wie Schmedt berichtet. Nach der Partie am Dienstagabend, die übrigens ohne Publikum ausgetragen wird, geht es dann noch einmal für eine Nacht ins Hotel, bevor der Rückflug ansteht.

„Das ist ein riesiges Abenteuer“, meint Wiegert, „und schränkt mich als Trainer in meiner Arbeit schon ein. Eine normale Vorbereitung kann man nicht erwarten.“ Immerhin muss er mit seinen Profis nach dem Auswärtsspiel aber nicht in Quarantäne, da es sich um eine berufsbedingte Reise handelt. „Entsprechende negative Corona-Tests müssen wir danach natürlich trotzdem vorweisen“, merkt Schmedt an.

Für den Geschäftsführer das Allerwichtigste: „Dass am Mittwoch um 11.20 Uhr alle wieder gesund in Berlin landen.“ Er selbst und Geschäftsstellenleiter Steffen Stiebler bleiben übrigens zu Hause. Aus einem einfachen Grund: „Wir wollen den Kreis so klein wie möglich halten. Und gehen deshalb selbst auf Distanz.“

Während sich der SCM also auf seinen Abenteuer-Trip vorbereitet, steht Schmedt schon vor der nächsten, coronabedingten Herausforderung. Die Franzosen aus Montpellier, die am 27. Oktober Gegner des SCM im ersten EHL-Heimspiel sind, meldeten vergangene Woche gleich sechs Corona-Fälle im Team. „Wie das mit unserem Heimspiel laufen wird, ist noch völlig ungewiss“, sagt Schmedt.

Er wird sich folgendem Wunsch von Matthias Musche daher mit Sicherheit sofort anschließen: „Ich bin einfach froh, wenn Corona irgendwann vorbei ist.“

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