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Leichtathletik-WM Klosterhalfen im 5000-Meter-Finale - Schwanitz überzeugt

Nerven behalten, Finale gebucht, Traum bewahrt: Konstanze Klosterhalfen hat ihre ersten 5000 Meter bei der Weltmeisterschaft in Doha erfolgreich absolviert. Am Samstag kann die 22-Jährige nach Edelmetall greifen. Das wird für die deutschen Zehnkämpfer schwer.

Von Ralf Jarkowski, Andreas Schirmer und Ulrike John, dpa 02.10.2019, 21:52

Doha (dpa) - Unbeeindruckt vom Trubel um das Oregon Project und Dopingcoach Alberto Salazar ist Konstanze Klosterhalfen bei der Leichtathletik-WM in Doha ins 5000-Meter-Finale gestürmt.

Die 22-Jährige bot am Mittwochabend im Vorlauf eine taktisch abgeklärte Vorstellung - am Samstagabend ist dem größten deutschen Lauftalent eine Medaille durchaus zuzutrauen.

Problemlos erreichte auch die frühere Kugelstoß-Weltmeisterin Christina Schwanitz das Finale der besten Zwölf. Zur Halbzeit der Titelkämpfe hat das 71-köpfige DLV-Team erst eine Medaille gewonnen: Bronze durch Hindernisläuferin Gesa Krause. Die Superlative des Abends: Der 30 Jahre alte Pole Pawel Fajdek holt sich nach 2013, 2015 und 2017 das vierte Hammerwurf-Gold ab. Dina Asher-Smith stürmte zu Gold über 200 Meter und holte als erste Britin überhaupt einen Sprint-Titel bei WM oder Olympia.

Klosterhalfen kam in ihrem Vorlauf in 15:01,57 Minuten nach einem Fotofinish mit der Äthiopierin Tsehay Gemechu als Zweite ins Ziel - das reichte locker für den direkten Einzug ins Medaillenrennen am Samstag (20.25 Uhr MESZ). Die Athletin aus Leverkusen hat sich im Herbst 2018 dem Nike Oregon Project (NOP) angeschlossen und trainiert in Portland an der US-Westküste bei Pete Julian. Gleich sechs deutsche Rekorde auf den Mittel- und Langstrecken verbesserte Klosterhalfen im WM-Jahr 2019 - drei in der Halle, drei im Stadion.

Der seit Jahren umstrittene NOP-Chef Salazar wurde wegen Verstößen gegen die Anti-Doping-Regeln für vier Jahre gesperrt. Vier Jahre lang hatte die Anti-Doping-Agentur der USA in diesem Fall ermittelt. In Portland trainieren seit Jahren zahlreiche Weltklasseläufer. "Klar ist das eine schockierende Nachricht, aber mehr kann ich dazu auch noch nicht sagen", äußerte Klosterhalfen nach ihrem Rennen im ZDF.

Der Deutsche Leichtathletik-Verband will sich nach der WM gründlich mit den Vorgängen beim Oregon Project beschäftigen. "Es ist für uns wichtig, uns in die Unterlagen einzuarbeiten und die Positionen zu bewerten. Wir werden das im Nachhinein sehr intensiv gestalten und in den Austausch treten", sagte DLV-Generaldirektor Idriss Gonschinska. "Konstanze ist ja eine mündige Athletin, die klar formuliert hat, dass sie jegliche Form von Manipulation verurteilt und dass sie am Ende aber auch Verantwortung zeigt für Entscheidungen."

Bereits nach dem ersten Versuch in der Qualifikation konnte Schwanitz ihre Sachen packen: 18,52 Meter - Finale. Die 33 Jahre alte Ex-Weltmeisterin vom LV 90 Erzgebirge kam auf die siebtbeste Weite. "Ich habe die Qualifikationsweite überstoßen - und das mit dem ersten Versuch, das war das Ziel", sagte Schwanitz, die zum fünften Mal bei einer WM am Start ist. Überrascht war sie, dass es im temperierten Khalifa-Stadion doch so kalt war: "Ich hätte es wärmer erwartet. Die meiste Zeit verschwendet man mit Aus- und Anziehen."

Grant Holloway holte im 110-Meter-Hürdensprint das zehnte Gold für die USA seit der WM-Premiere im Jahr 1983. Top-Favorit Kevin Mayer aus Frankreich lag zur Zehnkampf-Halbzeit noch an dritter Position in Lauerstellung; der Kanadier Damian Warner übernahm die Führung nach dem ersten Tag. Als bester Mann des DLV-Trios war Routinier Kai Kazmirek von der LG Rhein-Wied nach fünf Disziplinen Siebter - 168 Punkte hinter einem Medaillenrang.

Im Siebenkampf ohne deutsche Starterin führte die Britin Katarina Johnson-Thompson nach vier Disziplinen mit 4138 Punkten vor der Belgierin Nafissatou Thiam (4042).

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