Tennis Kritik in Italien nach Sinners Davis-Cup-Absage
Jannik Sinners Absage für die Davis-Cup-Endrunde schlägt in Italien hohe Wellen. Ex-Granden des italienischen Tennis melden sich zu Wort. Und eine große Sportzeitung spart nicht mit Kritik.

Rom - Die Absage von Tennis-Superstar Jannik Sinner an der Davis-Cup-Endrunde vor heimischem Publikum sorgt in Italien für Wirbel. Ex-Größen der italienischen Tennis-Szene haben kein Verständnis für Sinners Entscheidung. Adriano Panatta, French-Open-Sieger von 1976, schrieb in einer Kolumne für die Zeitung „Corriere della Sera“: „Ich hätte auf den Davis Cup niemals verzichtet.“
Weiter schrieb Panatta (75): „Und wenn jemand aus der Mannschaft das getan hätte, wären es zuerst die Teamkollegen und der Kapitän gewesen - noch vor dem Verband -, die auf die härteste Weise Erklärungen verlangt hätten.“ Zu seiner Zeit habe der Davis Cup zu den wenigen großen Prioritäten eines Tennisspielers gehört. „Heute ist das nicht mehr so“, so Panatta.
„Schlag ins Gesicht für Italiens Sport“
Am lautesten meldete sich Italiens Tennislegende Nicola Pietrangeli (92) zu Wort. „Das ist ein Schlag ins Gesicht für Italiens Sport“, sagte er der Nachrichtenagentur Ansa. „Ich verstehe nicht, warum das eine schwierige Entscheidung sein soll. Er spielt Tennis und muss ja nicht in den Krieg ziehen.“
Der italienische Tennisverband erklärte am Montag, Sinner verzichte aus Belastungsgründen auf eine Teilnahme an der Endrunde in Bologna vom 18. bis 23. November. Der Weltranglistenzweite sprach von einer „nicht einfachen“ Entscheidung.
Absage kam nach Sieg bei Showturnier in Saudi-Arabien
Die Sportzeitung „Gazzetta dello Sport“ titelte nach der Absage des 24 Jahre alten Südtirolers: „Sinner, denk nochmal drüber nach“. Sauer stieß einem Kommentator auch auf, dass die Absage nach Sinners Sieg beim Showturnier Six Kings Slam in Saudi-Arabien verkündet wurde: „Also wirst du auch nicht nach Riad zurückkehren, um weitere 6 Millionen Dollar zu verdienen?“
Als Anspielung auf die zahlreichen Werbeverträge Sinners mit italienischen Marken hieß es in dem Kommentar weiter: „Pasta, Kaffee... Alle fünf Minuten wirbst du für ein italienisches Produkt. Mach das auch mit dem Tennis.“